1 Einleitung & Untersuchungsgebiet

1.1 Monitoring Sihlhölzlipark

Der Sihlhölzlipark in Zürich liegt inmitten eines betriebsamen Stadtteils, zwischen der Bahnline der SZU, der Sihl und der Manessestrasse mitsamt der Autobahnauffahrt. Die von Stadtbaumeister Hermann Herter geplante Anlage besteht aus zwei Teilen: Dem eigentlichen Sportplatz und einer südlich gelegenen, leicht erhöhten Erholungsanlage mit Kiosk und Wasserbecken („Stadt Zürich“ 2021). Der hinterste Parkteil ist durch den Bau der Sihlhochstrasse markant verkleinert worden und seitdem starken Verkehrsimmissionen ausgesetzt. Der Zugang aus dem Quartier konnte jedoch mit der Umsetzung von flankierenden Massnahmen für die Westumfahrung mit einer Fuss- und Veloverbindung über die Sihl und das Bahntrassee verbessert werden und neu hält auch eine Buslinie in umittelbarer Nähe.

Die Abteilung Soziokultur Kinder der Sozialen Dienste Zürich will den alten Kiosk im hinteren Parkteil im Frühling 2021 wieder zum Leben erwecken und für soziokulturelle Aktivitäten insbesondere für Kinder und Familien nutzen. Der Kinderkiosk soll ein niederschwelliger Treffpunkt und Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Quartier sein. Von Mai bis September werden an zwei Nachmittagen pro Woche abgepackte Lebensmittel und Getränke zu günstigen Preisen verkauft.

Das Monitoring Sihlhölzlipark ist Teil dieses Projekts. Das Projekt wird mit einem Beitrag aus dem Innovationskredit von Smart City unterstützt. Dieser stellt für innovative, neue Projekte innerhalb der Stadtverwaltung die Anschubfinanzierung sicher.

Parkbänke im Sihlhölzlipark

Abbildung 1.1: Parkbänke im Sihlhölzlipark

Ziel des Monitorings Sihlhölzlipark ist es, die Nutzungen und Veränderungen in der Wahrnehmungen des Parks während drei Jahren zu überprüfen. Weiter interessiert, ob sich die Nutzungen und Frequenzen des Parks tagsüber insgesamt verändern und ob an den Tagen mit Kioskbetrieb der Park von anderen Personen aufgesucht wird als an den übrigen Tagen. Das Projekt läuft bis Ende 2022.

Nachfolgende Ziele sollen mit dem Projekt bis im Jahr 2022 erreicht werden:

  • Hauptziel: Es ist aufgezeigt, welche Wirkungen auf Wahrnehmungen und Nutzungsverhalten der Parkbesucher_innen mit einer soziokulturellen Intervention erreicht werden.

  • Wir kennen die Nutzergruppen, Besucherfrequenzen, das Nutzungsverhalten und die Entwicklungen über die Jahre 2020 (vor Inbetriebnahme Kiosk) bis 2022 in den gleichen saisonalen Zeiträumen.

  • Wir kennen die Nutzergruppen, Besucherfrequenzen, das Nutzungsverhalten und die Entwicklungen an Tagen, an denen der Kiosk offen ist und an Tagen, an denen er geschlossen ist.

  • Wir kennen die persönlichen Wahrnehmungen und Einschätzungen von Parkbesucher_innen sowie Experten und Expertinnen zum Park und die Entwicklung über die drei Jahre.

  • Die Erkenntnisse geben Hinweise darauf, inwiefern soziokulturelle Animation einen Beitrag zur besseren Nutzung des Potentials des Parks leisten kann.

  • Die Erkenntnisse geben Hinweise darauf, mittels welcher Massnahmen eine zusätzliche Aufwertung des Parks erreicht werden könnte.

In einem ersten Schritt wurde im Spätsommer 2020 mit der Erfassung des Ist-Zustands begonnen. Im Jahr der Wiederöffnung des Kiosks (2021) sowie im Folgejahr sollen die Erhebungen für Vergleichszwecke weitergeführt werden. Für das Monitoring sind sowohl quantitative (Modul A) wie auch qualitative Methoden (Module B bis D) vorgesehen. Der vorliegende interaktive Bericht zeigt die Ergebnisse der Erhebungen in Jahr 2020. Sie dienen als Referenzgrössen für die kommenden Untersuchungsjahre.

Untenstehende Karte zeigt die Fläche des Sihlhölzliparks und dessen Lage in Zürich.

- Mittels den +/- Knöpfen (oben links) oder mit dem Mausrad kann gezoomt werden. 

- Wenn mit der Maus über die weisse Fläche (oben links) gefahren wird, 
  öffnet sich eine Auswahl verschiedener Hintergründe. 

1.2 Geschichte des Sihlhölzliparks

Der ursprüngliche Sihlhölzlipark wurde 1770 angelegt. Er lag ungefähr an der Stelle der heutigen Sport- und Erholungsanlage als Insel zwischen der wilden Sihl und dem Sihl-Kanal. Im Park wurde ein barockes Wäldchen errichtet, in dem man verschiedene Baumarten erforschte. Es war eine sehr romantische Anlage, die sich nach und nach zum städtischen Festplatz entwickelte, auf dem Volks- und Sportfeste wie das Knabenschiessen stattfanden und im Winter ein Eisfeld erstellt wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand aus verkehrstechnischen Gründen eine völlig neue Situation: Die linksufrige Zürichseebahn wurde von der Strassenebene in den Untergrund verlegt und für diese Unterquerung musste das Sihlbett auf der Länge von einem Kilometer höhergelegt werden. Mit diesem Umbau verschwand Zürichs beliebter Fest- und Tummelplatz mit dem prächtigen Baumbestand. Auf der neu entstandenen Freifläche realisierte Hermann Herter um 1930 eine zweiteilige Parkanlage mit einem Sportplatz und einer Erholungsanlage mit Kiosk und Wasserbecken. Der Erholungspark war ursprünglich grösser als heute und das damals rechteckige Wasserbecken lag an der südlichen Spitze der Anlage. 1974 wurde die Erholungsanlage mit dem Bau der Sihlhochstrasse markant verkleinert und ist seitdem starken Verkehrsimmissionen ausgesetzt. Abgesehen vom dieser massiven Zäsur ist die Anlage inklusive Baumbestand erhalten, wie sie von Herter gebaut wurde und zeigt den zeitgenössischen “Volksparkcharakter”, wie er damals in Mode war.

Sihlhölzli, Eisfeld um 1890. Foto: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ, Fotograf: Breitinger Robert.

Abbildung 1.2: Sihlhölzli, Eisfeld um 1890. Foto: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ, Fotograf: Breitinger Robert.

Zweiteilige Parkanalge Sihlhölzli realisiert von Hermann Herter ca 1930. Sportanlage im Hintergrund, Erholungsanlage mit rechteckigem Wasserbecken im Vordergrund. Foto: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ.

Abbildung 1.3: Zweiteilige Parkanalge Sihlhölzli realisiert von Hermann Herter ca 1930. Sportanlage im Hintergrund, Erholungsanlage mit rechteckigem Wasserbecken im Vordergrund. Foto: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ.

Kiosk von Hermann Herter, fotografiert 1931. Foto: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ, Fotograf: Wolf-Bender Heinrich.

Abbildung 1.4: Kiosk von Hermann Herter, fotografiert 1931. Foto: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ, Fotograf: Wolf-Bender Heinrich.

Weitere Informationen zur Geschichte des Parks: https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/natur-erleben/park-und-gruenanlagen/parkanlagen-von-az/sihlhoelzli.html

Quellen