4 Modul C - Befragung

4.1 Ziel

Im Modul C geht es darum, qualitativ mehr über die ParkbesucherInnen in Erfahrung zu bringen. Es interessiert, wer, wie häufig und weshalb in den Sihlhölzlipark kommt. Wie lange die BesucherInnen bleiben, welchen Aktivitäten sie nachgehen und wie sie den Park wahrnehmen. Dazu wurden die BesucherInnen befragt. Im Zentrum der Befragung standen folgende drei Themenbereiche:

  • Wohnort der BesucherInnen: Woher kommen sie in den Park? Sind es vor allem Leute aus dem Quartier oder auch von ausserhalb?

  • Häufigkeit, Art und Dauer der Nutzung des Parks: Seit wann nutzen die BesucherInnen den Park? Wie oft und mit wem kommen sie (z.B. alleine oder mit Familie)? Wie lange halten sie sich im Park auf und welchen Aktivitäten gehen sie nach? Gibt es Konflikte zwischen den NutzerInnen?

  • Wahrnehmung und Bewertung des Parks: Was schätzen die BesucherInnen am Park und was gefällt ihnen nicht? Wie nehmen sie speziell den „Kiosk“ und die „Spielanimation“ wahr? Hat sich der Park über die Zeit verändert? Haben die BesucherInnen Verbesserungsvorschläge?

4.2 Methodik

4.2.1 Befragung

Beim Modul C kamen zwei Befragungs-Instrumente zum Einsatz: a) eine mündliche Vor-Ort-Befragung, die sich zum einen an Erwachsene ab 17 Jahren und zum anderen an Kinder zwischen 5 und 16 Jahren richtete sowie b) eine Online-Befragung nur für Erwachsene. Der Vor-Ort-Fragebogen für Erwachsene ist als Beispiel im @ref([Anhang]) aufgeführt.

Mündliche Vor-Ort-Befragung

  • Die Interviews fanden an verschiedenen Wochentagen (ohne Sonntage) zwischen dem 9. und 19. September 2020 statt. Sie waren kombiniert mit den Beobachtungen (siehe Kapitel 3). Es wurde darauf geachtet, dass alle Alters- und Nutzergruppen möglichst gut vertreten sind. Hierzu wurden Quoten als Richtwerte aufgestellt mit je 5-10 Kindern und Jugendlichen, 10-15 Eltern mit Kindern, 10-15 erwachsenen Einzelpersonen unter 65 Jahren und ebenso vielen SeniorInnen über 65 Jahren. Diese Zielquoten wurden alle erreicht.

  • Die BesucherInnen wurden im Park von MitarbeiterInnen der sozialen Dienste angesprochen und gefragt, ob sie bereit wären, an einer mündlichen Befragung teilzunehmen. Die meisten Angesprochenen waren dazu bereit. Die Befragung dauerte in der Regel zwischen 15 bis 20 Minuten. Die Antworten wurden vor Ort elektronisch auf einem Tablet notiert. Die Befragten blieben anonym.

  • Der Kinderfragebogen enthielt mit wenigen Ausnahmen die gleichen Fragen wie jener der Erwachsenen, sie waren jedoch kindgerecht formuliert. Bei Kindern bis zum Alter von ca. 10 Jahren wurde die Zustimmung eines Elternteils eingeholt, was die Datenschutzverantwortliche so empfohlen hatte. Wenn die Eltern bei der Befragung ebenfalls präsent waren, wurde darauf geachtet, dass die Meinung der Kinder zum Ausdruck kam und nicht jene der Eltern.

Online-Befragung

  • Im Park wurde eine Informationstafel mit einem QR-Code aufgestellt, den die NutzerInnen jederzeit scannen und so online an der Befragung teilnehmen konnten. Hier gab es nur einen Fragebogen für Erwachsene.

Die Befragung hat trotz der oben genannten Quoten „nur“ explorativen Charakter und kann keine Repräsentativität beanspruchen. Die Zahl der Befragten ist dafür zu gering. Auch ist zu berücksichtigen, dass nur Personen befragt worden sind, die den Park besucht haben. Nicht vertreten sind diejenigen, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht in den Park kommen. Hierzu wäre eine Befragung der Quartierbevölkerung notwendig. Nicht zuletzt ist anzumerken, dass es sich bei den folgenden Aussagen und Beschreibungen immer um eine Wahrnehmung der Befragten handelt.

4.2.2 Auswertung

Die Daten aus den beiden mündlichen Vor-Ort-Befragungen (Erwachsenen- und Kinderbefragung) sowie der Online-Befragung wurden vom Team Sozialstatistik und Evaluation in drei Datenfiles des Statistikprogramms SPSS (Statistical Package for Social Sciences) aufbereitet und zur Auswertung freigegeben. Anschliessend wurden die drei Files bereinigt und mittels verschiedener Umcodierungen in einen einzigen File überführt mit dem dann die Auswertungen vorgenommen wurden. Von den insgesamt 129 Fragebogen konnten 125 in die Auswertung einfliessen. 4 Fragebogen waren nur teilweise ausgefüllt und mussten deshalb weggelassen werden (3 Online- und 1 Kinderfragebogen). Ausgewertet wurde die Fragen im total sowie nach folgenden Kriterien (sofern dies von der Aussage her sinnvoll war):

  • Alter (nach folgenden Gruppen: 5-16 Jahre, 17-35 Jahre, 36-65 Jahre und 65+ Jahre)

  • Geschlecht (männlich, weiblich, andere)

  • Wohnort (in unmittelbarer Nähe, in nahe gelegenen Kreisen oder weiter weg wohnend)

  • Zusammensetzung (ob BesucherIn alleine, mit Kindern/Familie oder FreundInnen etc. gekommen ist)

4.3 Resultate

4.3.1 Befragte und Altersverteilung

Total wurden 125 Personen ab 5 Jahren befragt. 48% von ihnen waren männlich, 50% weiblich und bei 2% gibt es keine Angabe, bzw. die Menschen haben sich keinem der beiden Geschlechter zugeordnet.

Die Altersverteilung der Befragten wiederspiegelt recht gut jene der Bevölkerung in den Kreisen 2 und 3. Nur die SeniorInnen sind in der Befragung leicht untervertreten (11% gegenüber 14% im Quartier). Dafür ist die Altersgruppe der 36-65-Jährigen bei den Befragten leicht übervertreten (Abbildung 4.1). Zu beachten ist allerdings, dass nur ein Teil der BesucherInnen aus den beiden Kreisen 2 und 3 kommt.

Altersverteilung der Befragten im September 2020. Die Prozentangaben in der Grafik zeigen die Altersverteilung der Befragten, die Prozentangaben auf der X-Achse die Altersverteilung im Quartier.

Abbildung 4.1: Altersverteilung der Befragten im September 2020. Die Prozentangaben in der Grafik zeigen die Altersverteilung der Befragten, die Prozentangaben auf der X-Achse die Altersverteilung im Quartier.

An der Vor-Ort-Befragung haben 108 Personen (inkl. Kinder) teilgenommen, online waren es 17 Personen (nur Erwachsene). In der Online-Befragung haben anteilsmässig mehr Männer als Frauen mitgemacht (in der Vor-Ort-Befragung war es genau umgekehrt); die Altersgruppe der 36-65-Jährigen ist in der Online-Befragung nochmals deutlich stärker vertreten als die übrigen Altersgruppen.

4.3.2 Wohnorte der Befragten (Einzugsbereich)

Der Sihlhölzlipark befindet sich im Quartier Sihlfeld im Kreis 3 (PLZ 8003), liegt aber nahe an anderen Quartieren: Alt-Wiedikon (ebenfalls PLZ 8003), Enge (PLZ 8002), Giesshübel (PLZ 8045), Friesenberg (PLZ 8055), Werd (PLZ 8004) sowie City (PLZ 8001). Für den Einzugsbereich wurde zwei Perimeter von 5 bzw. 10 Minuten zu Fuss definiert (siehe ??).

Die meisten Besucherinnen und Besucher des Sihlhölzliparks kommen aus der Nähe: 37% wohnen in unmittelbarer Nähe des Parks, also ca. 5 Minuten Fussweg davon entfernt (Abbildung ??). Ein weiteres knappes Drittel der Befragten (31%) kommt aus nahe gelegenen Kreisen, d.h. sie wohnen ca. 10 Minuten zu Fuss vom Park weg. Von den 46 Befragten aus unmittelbarer Nähe wohnen 43 auf der Seite Wiedikon. Nur 3 Besuchende wohnen auf der anderen Seite der Sihl. Die befragten Kinder wohnen fast ausschliesslich in der unmittelbaren Nähe des Parks. Der Park ist also deutlich ein Quartierpark. Darüber hinaus kamen 12% der BesucherInnen aus anderen Kreisen der Stadt und je 9% aus dem Kanton Zürich bzw. der übrigen Schweiz und zwei Besuchende kamen aus dem Ausland.

Wohnorte der Befragten im September 2020.

Abbildung 4.2: Wohnorte der Befragten im September 2020.

4.3.3 Nutzung des Sihlhölzliparks

4.3.3.1 Seit wann besuchen Sie den Sihlhözlipark?

Hierzu gibt es nur Angaben von den Jugendlichen und Erwachsenen; die Kinder wurden zur Nutzung nicht befragt. 47% der Umfrage-Teilnehmenden, also rund die Hälfte, besuchen den Sihlhölzlipark seit mehr als 2 Jahren, 18% seit 1- bis 2 Jahren und 35% seit weniger als einem Jahr (Abbildung 4.3). Je älter eine Person ist und je näher sie am Park wohnt, desto länger ist der Zeitraum, seitdem sie den Park besucht.

Auswertung der Frage 'Seit wann besuchen Sie den Silhölzlipark?'

Abbildung 4.3: Auswertung der Frage ‘Seit wann besuchen Sie den Silhölzlipark?’

4.3.3.2 Wie oft besuchen Sie den Sihlhözlipark?

14% der BesucherInnen kommen täglich und 37% oft (das heisst mindestens 1x pro Woche) in den Park (Abbildung 4.4). Zwischen Männern und Frauen gibt es kaum Unterschiede. Ältere Personen und solche, die in unmittelbarer Nähe wohnen, kommen deutlich häufiger als andere Altersgruppen bzw. Menschen, die weiter weg wohnen. 16% der BesucherInnen waren zum Zeitpunkt der Befragung das erste Mal im Park. Wie viele der BesucherInnen den Park auch im Winter und bei Regen besuchen, ist im Anhang A3 ersichtlich.

Auswertung der Frage 'Wie oft besuchen Sie den Sihlhölzlipark?'

Abbildung 4.4: Auswertung der Frage ‘Wie oft besuchen Sie den Sihlhölzlipark?’

4.3.3.3 Wie lange bleiben Sie normalerweise im Sihlhölzlipark?

Rund ein Drittel der BesucherInnen bleibt bis zu 30 Minuten (32%) im Park, ein weiteres Drittel (35%) zwischen 30 und 60 Minuten und ein letztes Drittel (33%) mehr als eine Stunde (Abbildung 4.5). Männer bleiben tendenziell eher etwas länger im Park als Frauen. Am längsten bleiben Erwachsene mit Kindern und Personen, die aus nahe gelegenen Kreisen, aber nicht aus unmittelbarer Nähe kommen. Weniger lang bleiben hingegen Personen, die allein oder mit einem Hund in den Park kommen.

Auswertung der Frage 'Wie lange bleiben Sie normalerweise im Sihlhölzlipark?'

Abbildung 4.5: Auswertung der Frage ‘Wie lange bleiben Sie normalerweise im Sihlhölzlipark?’

4.3.3.4 Mit wem sind Sie in den Park gekommen

Der Park wird hauptsächlich von Personen allein (41%) oder von Erwachsenen mit Kindern (32%) besucht. Darüber hinaus sind 14% mit PartnerIn und/oder FreundInnen gekommen, 6% mit Hund und 4% mit ArbeitskollegInnen (Abbildung 4.6). Männer und SeniorInnen kommen anteilsmässig häufiger allein in den Park als Frauen und andere Altersgruppen. Personen, die in unmittelbarer Nähe wohnen sind signifikant häufiger mit ihren Kindern im Park als Personen, die weiter weg wohnen.

Aufteilung aller ParkbesucherInnen im September 2020 in Gruppen.

Abbildung 4.6: Aufteilung aller ParkbesucherInnen im September 2020 in Gruppen.

4.3.3.5 Aktivitäten im Sihlhölzlipark

Die BesucherInnen wurden danach gefragt, was sie im Sihlhölzlipark jeweils tun. Die Antwortkategorien waren vorgegeben und die Befragten konnten angeben, welchen der aufgelisteten Tätigkeiten sie nachgehen. Mehrfachnennungen waren also möglich.

Zu den mit Abstand wichtigsten Aktivitäten im Park gehören mit 59% Nennungen Ausruhen/Chillen sowie die Ruhe geniessen (39%) – sofern man hier bei beiden von Aktivitäten sprechen will (Abbildung 4.7). An dritter Stelle liegen mit je 38% Spielen sowie Planschen/Baden/Abkühlen; dies wird vor allem von Erwachsenen mit Kindern und von Befragten aus unmittelbarer Nähe und aus nahe gelegenen Kreisen genannt. Zu den weiteren Aktivitäten gehören Essen/Picknick/Mittagspause (32%) sowie Lesen (28%) und Freunde und Bekannte treffen (26%). Spazieren (26%) und Sport und Bewegung (25%) kommen gleich danach und sind neben Spielen und Planschen die zweite Gruppe von bewegungsaktiven Tätigkeiten. 13% nennen Hund ausführen und 11% die Spielanimation. Der Park hat also drei Hauptfunktionen: als Ort zum Ausruhen/Lesen, als Ort für Spiel und Bewegung sowie als sozialer Treffpunkt z.B. für ein Picknick.

Zwischen Männern und Frauen gibt es nur wenige Unterschiede. Befragte aus unmittelbarer Nähe und aus nahe gelegenen Kreisen kommen bedeutend häufiger zum Spielen, fürs Planschen/Baden sowie um Hunde auszuführen während weiter weg Wohnende häufiger für eine Mittags-/Arbeitspause da sind.

11 der 12 befragten Kinder kommen zum Spielen in den Park, 5 zum Planschen und Baden sowie 4 für Sport und Bewegung. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass zum Zeitpunkt einiger Interviews mit Kindern das Wasser im Planschbecken bereits abgelassen war. 7 Kinder, also leicht mehr als die Hälfte, geben an, dass sie die Angebote der Spielanimation nutzen. 3 Kinder erwähnen zudem Ausruhen.

Aktivitäten der ParkbesucherInnen im September 2020.

Abbildung 4.7: Aktivitäten der ParkbesucherInnen im September 2020.

4.3.3.6 Sihlhölzlipark als Treffpunkt

Der Park ist auch ein Treffpunkt. Rund die Hälfte (49%) der BesucherInnen, nutzt den Park, um sich mit anderen zu treffen. Frauen, jüngere Personen und solche, die in unmittelbarer Nähe wohnen, nutzen den Park deutlich häufiger um sich mit anderen zu treffen die anderen BesucherInnengruppen (Abbildung 4.8).

Nutzung des Sihlhölzliparks als Treffpunkt im September 2020.

Abbildung 4.8: Nutzung des Sihlhölzliparks als Treffpunkt im September 2020.

4.3.3.7 Konflikte im Sihlhölzlipark

Konflikte werden von den ParkbesucherInnen nur selten beobachtet. Rund jede zehnte Person hat schon entsprechende Beobachtungen gemacht, wobei dies bei Männern und älteren BesucherInnen häufiger ist als bei Frauen und andern Altersgruppen. Konflikte wurden am ehesten mit Hunden (6 Nennungen), mit/unter Randständigen (3 Nennungen), wegen Drogen und Alkohol (3 Nennungen) sowie Party (Polterabend) und persönlichen Meinungsverschiedenheiten (jeweils 2 Nennungen) beobachtet.

4.3.4 Wahrnehmung des Sihlhölzlipark

4.3.4.1 Wie zufrieden sind Sie mit den folgenden Aspekten des Sihlhölzliparks?

Die BesucherInnen sind mit dem Sihlhölzlipark insgesamt überaus zufrieden. 94% sind zufrieden bzw. sehr zufrieden (Abbildung 4.9). Den grössten Anklang finden die Bäume und Bepflanzung, die Wiese und die Sitzgelegenheiten sowie die durch das viele Grün resultierende Beschattung und Abkühlung. Alle diese Qualitäten erreichen Zufriedenheitswerte von weit mehr als 90%. 9 von 10 BesucherInnen sind zudem mit dem Planschbecken zufrieden oder sehr zufrieden.

Wahrnehmung einzelner Aspekte durch Besuchende im September 2020.

Abbildung 4.9: Wahrnehmung einzelner Aspekte durch Besuchende im September 2020.

In der Grössenordnung von 80% bewegen sich die Zufriedenheitswerte in Bezug auf die Atmosphäre des Parks (84%), die Sicherheit (82%) sowie die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und Andere Nutzende (je 81%). Rund drei Viertel der BesucherInnen sind mit der Sauberkeit zufrieden oder sehr zufrieden (76%). Zwischen Frauen und Männern und bei den Altersgruppen ab 17 Jahren gibt es kaum Unterschiede bei der Bewertung von Sicherheit und Sauberkeit. Kinder beurteilen beides jedoch schlechter als Erwachsene. Zudem sehen auch Erwachsene mit Kindern die Sicherheit, Sauberkeit und die Möglichkeit, Hunde laufen zu lassen, deutlich negativer als Allein-Besuchende oder solche, die mit PartnerIn und/oder FreundInnen kommen.

Je näher die ParkbesucherInnen wohnen, desto weniger zufrieden sind sie insgesamt mit dem Park. SeniorInnen sind deutlich weniger zufrieden mit anderen Nutzenden sowie mit der Möglichkeit, Hunde im Park laufen zu lassen. Insgesamt sind mit dem letzten Punkt nur 59% der Befragten (sehr) zufrieden. Ebenfalls nur beschränkt ist die Zufriedenheit mit den Spielmöglichkeiten (58%). Am geringsten ist die Zufriedenheit mit der Lärmbelastung aufgrund des angrenzenden Verkehrs: 48% sind zufrieden während 34% unzufrieden und weitere 14% sehr unzufrieden sind. Die Bewertung des Kiosks mit 14% Zufriedenheit ist nicht aussagekräftig, denn ein solcher war zum Zeitpunkt der Erhebung gar nicht in Betrieb. Entsprechend hoch war auch der Anteil der Antworten “weiss nicht”.

4.3.4.2 Hat sich der Sihlhölzlipark verändert, seit Sie den Park besuchen?

Mehr als die Hälfte der Befragten (56%) hat keine Veränderungen im Park wahrgenommen, seit sie ihn besuchen (Abbildung 4.10). Demgegenüber meint rund jede fünfte Parkbesucherin, jeder fünfte Parkbesucher, dass es eine Veränderung gegeben hat. Weitere 22% haben hierzu keine Meinung.

Bei jenen, die eine Veränderung festgestellt haben, ist es vor allem eine in die positive Richtung. 18 von 27 Personen sagen, dass der Park sauberer, schöner und familiärer geworden ist. 4 Personen stellen negative Veränderungen fest, insbesondere in Bezug auf die anwesenden Obdachlosen sowie schlechtere Hygiene und mehr Abfall. Bei einem kleinen Teil der Angaben lässt sich nicht mehr feststellen, ob die Befragten die Veränderung positiv oder negativ einschätzen wie z.B. wenn es heisst, dass es mehr bzw. weniger Leute im Park gebe.

Zwischen Frauen und Männern gibt es keine Unterschiede in der Wahrnehmung der Veränderungen. Hingegen beim Alter: Je älter die Person, desto eher haben sie eine Veränderung festgestellt. Bei den 36- bis 65-Jährigen sind es vor allem solche in positiver Richtung, bei den SeniorInnen sind die Anteile zwischen positiv und negativ ausgeglichen.

Auswertung der Frage ‚Hat sich der Sihlhölzlipark verändert, seit Sie den Park besuchen?‘

Abbildung 4.10: Auswertung der Frage ‚Hat sich der Sihlhölzlipark verändert, seit Sie den Park besuchen?‘

4.3.4.3 Positive Eigenschaften des Sihlhölzlipark

Die ParkbesucherInnen wurden in einer offenen Frage gebeten, Stichworte anzugeben, was ihnen im Sihlhölzlipark gefällt. Im Folgenden werden die Stichworte mit 3 und mehr Nennungen aufgeführt (Abbildung 4.11). Am häufigsten genannt wurden mit 24 Nennungen die Begriffe Kinderspiel (wozu auch die Spielanimation zählt), Bäume, Planschbecken und Wasser (mit je 22 Nennungen). Ebenfalls zahlreich waren die Nennungen Grün, Brunnen, Ruhe und Nähe (18 bzw. 17 Nennungen), wobei letztere sowohl die Nähe zur Wohnung wie zum Arbeitsplatz meinte. Der Park wurde des Weiteren mit Begriffen wie schön, wenig Leute, Wiese, Schatten (15, 14 bzw. 13 Nennungen) versehen. Im Vergleich dazu etwas seltener wurden Bänkli und Erreichbarkeit (je 9 Nennungen) sowie die Stichworte Entspannen (inkl. Erholen), Hundespielplatz (je 6 Nennungen) und Treffpunkt bzw. versteckter Ort (je 5 Nennungen) erwähnt. 4 bzw. 3 Nennungen entfielen auf die Stichworte Sonne, Oase, Natur, Pause, WC bzw. friedlich.

Positive Eigenschaften des Sihlhölzliparks in Stichworten (Antworten auf offene Frage).

Abbildung 4.11: Positive Eigenschaften des Sihlhölzliparks in Stichworten (Antworten auf offene Frage).

4.3.4.4 Negative Eigenschaften des Sihlhölzlipark

Die ParkbesucherInnen wurden in einer weiteren offenen Frage auch danach gefragt, was ihnen im Sihlhölzlipark NICHT gefällt. Von den 125 befragten Personen, sagten 28 Personen (=22%), dass es nichts gibt, was ihnen nicht gefällt. Von den übrigen 97 Personen (=78%) wurden insgesamt 133 negative Punkte genannt. Es waren Mehrfachnennungen möglich.

Bei den negativen Eigenschaften werden grösstenteils jene genannt, die auch in der Zufriedenheitsskala weniger gut abgeschnitten haben. Dazu gehört an oberster Stelle die Autobahn bzw. der Verkehrslärm (Abbildung 4.12). Von 19 Befragten wurden als Negativum Abfall/Schmutz/Unordnung/Gestank erwähnt. Je 11 bzw. 10 Befragte erwähnten die Obdachlosen/AlkoholikerInnen und die wenigen Spielmöglichkeiten als Aspekte, die ihnen im Park nicht gefallen. Genannt wurde von 8 Personen auch das Wasserbecken – es sei zu tief oder das Wasser sei zum Befragungszeitpunkt schon weg. Als weitere negative Punkte wurden Hunde, die Verkehrsgefahren beim Parkzugang und Drogen (mit je 7, 6 bzw. 5 Nennungen) erwähnt. Fehlende Tische, die Kleinheit des Parks, bzw. ein fehlendes Café wurden von jeweils 4 bzw. 3 Personen genannt. Darüber hinaus gab es verschiedene Einzelnennungen, die hier nicht aufgeführt werden.

Negative Eigenschaften des Sihlhölzliparks in Stichworten (Antworten auf offene Frage).

Abbildung 4.12: Negative Eigenschaften des Sihlhölzliparks in Stichworten (Antworten auf offene Frage).

4.3.4.5 Wünsche für den Sihlhölzlipark

In einer weiteren offenen Frage konnten sie sich die Befragten dazu äussern, was sie sich noch für den Sihlhölzlipark wünschen. 26 Personen, also rund ein Fünftel von ihnen wünscht sich, dass es im Park keine Veränderungen geben soll (Abbildung 4.13).

Die übrigen knapp 100 Personen wünschen sich ganz unterschiedliche Veränderungen. 36 Befragte wünschen eine Erweiterung der Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene. Im Detail denken sie dabei z.B. an eine (Teppich-) Rutschbahn (ins Wasser), einen Spielturm/Klettergerüst für alle Altersstufen, eine Schaukel (am Baum), Autos, Basketballkörbe, Fussballtore oder ein Trampolin. Im Winter wünschen sie sich ein Schlittschuhfeld. Erwachsene wünschen für sich selber Sport- /Turn- und Fitnessgeräte.

Zum Teil wünscht man sich etwas, aber nur in dosierter Form. Dies trifft vor allem in Bezug auf eine Belebung des Kiosks zu. 29 Personen, also knapp ein Viertel der Befragten wünscht sich die Wiederbelebung des Kiosks. Man erhofft sich z.B. ein Café mit Essensangeboten. Zugleich wird dieser Wunsch aber auch eingeschränkt z.B. indem gesagt wird, dass es nur ein kleines Angebot geben oder der Kiosk nicht an Private vermietet werden soll. Explizit wird von 6 Personen gefordert, dass auf einen Kiosk und kommerzielle Angebote verzichtet werden soll, da dies nur mehr Leute anziehen würde.

11 BesucherInnen wünschen sich Liegestühle (sogar “dekoriert mit Palmen”) und Tische, aber auch mehr Bänke. Sie sollen so angeordnet werden, dass es einfacher ist, miteinander zu sprechen und zu picknicken. Gewünscht werden auch weniger Lärm (10 Nennungen) und mehr Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit (8 Nennungen). Von 7 BesucherInnen wird ein Wasserspiel bzw. ein Brunnen und von 5 Personen mehr Grün, Blumen/Bäume bzw. mehr Artenvielfalt gewünscht. Eine Lösung für einzelne Veloprobleme (Warnschilder, Fahrverbote bzw. Veloparkplätze) wurden 4-mal genannt.

Bezüglich Hunde scheiden sich hingegen die Geister grundlegend. Drei BesucherInnen möchten, dass der Park mehr auf Hunde ausgelegt wird, keine Leinenpflicht für Hunde gelten soll oder geregelte Zeiten dafür eingeführt werden. Drei andere BesucherInnen sagen demgegenüber, dass Hunde generell verboten werden oder sich wenigstens nicht mehr im Planschbecken tummeln sollten.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Einzelwünsche wie z.B. eine Grillstelle, einen Unterschlupf bei Regen, weiter Sonnensegel, Sommerkonzerte oder die Entfernung des gelben Containers oder auch eine automatische Schliessung des Haupttores (damit die Kinder nicht hinausgehen).

Wünsche der Befragten für den Sihlhölzlipark im September 2020

Abbildung 4.13: Wünsche der Befragten für den Sihlhölzlipark im September 2020

4.4 Diskussion

Die befragten NutzerInnen des Parks stimmen bezüglich Alter und Geschlecht recht gut mit der Bevölkerung der angrenzenden Quartiere überein. Das heisst aber nicht, dass auch die geäusserten Ansichten repräsentativ für die lokale Bevölkerung sind, denn es wurden „nur“ die ParkbesucherInnen befragt und keine Personen, welche den Park nicht besuchen.

Der Sihlhölzlipark ist vor allem ein Quartierpark, der grösstenteils von den BewohnerInnen aus dem angrenzenden Wiedikon genutzt wird. Die BesucherInnen aus dem Kreis 2 sind selten. Darüber hinaus zieht der Park auch Menschen aus anderen Teilen der Stadt, dem Kanton und gar schweizweit an. Die Fachmitarbeiterin Spielanimation der Kreise 3, 4 und 5 bestätigt in den ExpertInnen-Gesprächen (siehe Kapitel 5), dass auch das Angebot der Spielanimation vor allem von Kindern aus Wiedikon genutzt wird.

Die Zusammensetzung der BesucherInnen im Park wurde sowohl bei den Beobachtungen (Kapitel 3) wie bei den Befragungen erhoben. Die Methodik ist eine jeweils andere und die Resultate deshalb nicht direkt miteinander vergleichbar. Trotzdem scheinen die Grössenordnungen übereinzustimmen. Gemäss Beobachtungen, sind rund 32% der BesucherInnen als Einzelpersonen im Park, 15% als Zweiergruppen und 53% in Gruppen von drei und mehr Personen. In der Befragung ist der Anteil der Einzelpersonen mit 41% etwas höher. Erwachsene mit Kindern, Personen mit PartnerIn und/oder FreundInnen und solche mit ArbeitskollegInnen machen zusammen 59% aus. Dabei wird nicht nach Gruppengrösse unterschieden.

Rund ein Drittel der Befragten hält sich bis zu einer halben Stunde im Park auf, ein weiteres Drittel zwischen einer halben und einer ganzen Stunde und ein letztes Drittel bleibt länger als eine Stunde. Nach Ansicht der ExpertInnen (siehe Kapitel 5) ist der Park demgegenüber eher ein kurzfristiger Aufenthaltsort, eine Art Durchgangspark. Allgemein weiss man aus Umfragen, dass die Aufenthaltsdauer bzw. die Unterwegszeit in anderen Kontexten tendenziell überschätzt wird. Möglich ist auch, dass es sich bei den Resultaten der Befragung um ein methodisches Artefakt handelt, also dass man vor allem jene Personen im Park befragt hat bzw. befragen konnte, die länger im Park blieben. Die Frage wird im weiteren Verlauf des Projekts noch näher angeschaut werden.

Der Park hat vor allem drei Hauptfunktionen: er ist ein Ort zum Ausruhen/Lesen, ein Ort für Spiel und Bewegung sowie ein sozialer Treffpunkt z.B. für ein Picknick. Dies ergibt sich sowohl aus der Befragung wie aus den Beobachtungen (siehe Kapitel 3). Seine Multifunktionalität dürfte – auch gemäss Einschätzung der Befragten und der ExpertInnen – zu seinen grossen Stärken gehören.

Bei der Einschätzung der Qualitäten unterscheiden sich die einzelnen NutzerInnen-Gruppen kaum voneinander. Eine wesentliche Dimension sind hier die Sicherheit und Sauberkeit. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Allerdings scheinen die Kinder unzufriedener als die Erwachsenen. Die Zahl der befragten Kinder ist jedoch sehr klein. Trotzdem wäre es interessant, herauszufinden, warum die Kinder das so sehen. Dieser Frage könnte im weiteren Verlauf des Projekts nachgegangen werden, insbesondere auch, in Bezug auf den wiederbelebten Kiosk.

7 von 12 Kindern haben als Aktivität im Park unter anderem die Spielanimation genannt. Es wäre interessant diesen Aspekt zu vertiefen: ging die Erwähnung im Interview einfach zufällig vergessen oder gibt es hier noch ein Potenzial, das Angebot bekannter zu machen?

In Bezug auf die Entwicklung und das Potenzial des Parks wünschen sich zahlreiche BesucherInnen, eine Konsumationsmöglichkeit, z.B. um etwas Kleines zum Essen zu kaufen oder einen Kaffee zu trinken. Zahlreiche Befragte scheinen sich zugleich bewusst zu sein, dass dies den Charakter des Parks auch verändern könnte. Sie sagen deshalb, ein solcher Schritt solle dosiert vonstattengehen. Andere lehnen eine Veränderung dezidiert ab. Diese Ambivalenz scheint bei der Beurteilung durch die Befragten immer wieder durchzuschimmern. Sie wünschen sich zum einen, dass der Park noch etwas weiter aufgewertet wird, z.B. mit Spielgeräten, haben aber zugleich auch Bedenken, dass dadurch die Beschaulichkeit als einer der grossen Qualitäten des Parks verloren gehen könnte.