5 Modul D - ExpertInnen-Interviews

5.1 Ziel

Im Rahmen dieses Moduls geht es um die Sichtweise der sich unmittelbar mit dem Park befassenden Fachleute. Sie sind es, die zum Teil regelmässig dort arbeiten oder sich regelmässig mit der Gestaltung, Ausrichtung und Entwicklung des Parks auseinandersetzen. Sie alle kennen das Parkleben und dessen Veränderungen über die Zeit aus nächster Nähe. Im Zentrum der Interviews standen schwerpunktmässig zwei Themenbereiche:

Beruflicher Bezug der ExpertInnen zum Park

  • Seit wann haben die Fachleute beruflich mit dem Sihlhölzlipark zu tun?

  • Was sind deren Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Park?

  • Was sind die Themen, Probleme und Herausforderungen?

  • Wird mit anderen Fachleuten / Fachstellen in Bezug auf den Park zusammengearbeitet?

  • Wie hoch ist der Arbeitsaufwand und wie viele Ressourcen werden in den Park investiert?

  • Nutzen die Fachleute den Park auch privat?

  • Gibt es Anregungen, was im Monitoring erfasst bzw. beobachtet werden sollte?

Wahrnehmung des Parks durch die Fachleute

  • Wie wird die Nutzung des Parks, also das “Parkleben” wahrgenommen? Gibt es Unterschiede zwischen Sommer und Winter? Gibt es Konflikte?

  • Was sind aus Sicht der Fachleute die positiven Qualitäten bzw. negativen Eigenschaften des Parks?

  • Hat sich der Park oder die Parknutzung verändert, seit die Fachpersonen mit ihm zu tun haben?

  • Wie werden der “Kiosk” und die Spielanimation wahrgenommen?

  • Worin wird das Potential des Parks gesehen?

5.2 Methodik

Zur Befragung der ExpertInnen wurde ein Leitfaden-Interview eingesetzt. Dabei standen die oben genannten Grundfragen fest, das Gespräch selber wurde frei geführt und liess so viel Spielraum für spontane Aussagen der Befragten. Anschliessend wurde aus den Gesprächen ein Protokoll erstellt, wobei auf eine wortgetreue Transkription verzichtet wurde. Das Protokoll wurde anschliessend den befragten Personen zum Gegenlesen und zur Freigabe unterbreitet. Die in diesem Bericht zusammengefassten Aussagen sind so verallgemeinert, dass keine direkte Zuordnung zu einzelnen Personen möglich ist. Eine Ausnahme bilden die namentlich gekennzeichneten Zitate. Sie wurden von den Befragten explizit freigegeben.

Die Interviews fanden zwischen dem 30. Oktober und 24. November 2020 meistens vor Ort im Sihlhölzlipark statt. Die folgenden Fachleute aus verschiedenen Amtsstellen wurden befragt:

Tabelle 5.1: Institutionen und Fachleute als InterviewpartnerInnen im Projekt.
Institution InterviewpartnerInnen
Grün Stadt Zürich (GSZ) Roger Lanz, Leiter Region West (seit 1999 bei GSZ tätig) & Benjamin Frauenknecht, Vorarbeiter Bezirk Wiedikon, Aussersihl (seit 2019 bei GSZ tätig)
Entsorgung & Recycling Zürich (ERZ) Mark Günther, Gruppenleiter Region West beim ERZ und stellvertretender Abteilungsleiter (seit 2002 bei ERZ)
Polizei André Gerzner, Kreischef Zürich Wiedikon (in dieser Funktion tätig seit 1. April 2011)
Sicherheit, Intervention & Prävention (sip züri) Nathalie Perren, Patrouillenleiterin mit Zusatzfunktion bei sip züri (seit 2 Jahren bei sip züri tätig)
Soziokultur Kinder Maria Sianni, Soziokulturelle Animatorin, Spielanimation Kreise 3,4 und 5 (in dieser Funktion tätig seit 2008)
Gartendenkmalpflege Judith Rohrer, Leiterin Fachstelle Gartendenkmalpflege Grün Stadt Zürich (in dieser Funktion tätig seit 1990)

Alle Interviews wurden von Sandra Schmid (BSS) durchgeführt.

5.3 Resultate

5.3.1 Beruflicher Bezug der ExpertInnen zum Park

5.3.1.1 Dauer des beruflichen Bezugs zum Park

Frage: Seit wann haben Sie beruflich mit dem Sihlhölzlipark zu tun?

Die meisten ExpertInnen haben seit vielen Jahren, ja gar Jahrzehnten mit dem Sihlhölzlipark zu tun. Sie überblicken dessen Entwicklung je nach Person seit 1990, 2002, 2003 und 2011. Zwei Personen befassen sich seit 1 bis 2 Jahren mit dem Park. Einige sind regelmässig im Park, andere kennen ihn zwar gut, aber er bildet keinen Schwerpunkt in ihrer Arbeit.

5.3.1.2 Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Park

Die Ämter und Stellen, welche die ExpertInnen vertreten, haben verschiedene Verantwortlichkeiten und Aufgaben im Park. Es sind die Folgenden:

Tabelle 5.2: Institutionen und ihre Verantwortlichkeiten im Sihlhölzlipark.
Institution Verantwortlichkeit
Grün Stadt Zürich (GSZ) GSZ ist zuständig, dass der Park funktioniert und instandgehalten wird; verantwortlich für alles ausser den Gebäuden und der öffentlichen Beleuchtung.
Entsorgung & Recycling Zürich (ERZ) Das ERZ ist verantwortlich für die Reinigung des Parks. Die ERZ-Mitarbeitenden kommen täglich, um die Eimer zu leeren und zweimal pro Woche für eine grössere Reinigung von ca. zwei Stunden.
Polizei Die Polizei sucht den Park ca. zwei- bis dreimal pro Woche während der Reviergänge auf. Auch die Bikepolice kommt vorbei. Sie wird auch für spezifische Interventionen beigezogen, z.B. wenn durch das ERZ Material entsorgt wird.
Sicherheit, Intervention & Prävention (sip züri) sip züri versucht zu vermitteln, z.B. zwischen Spielanimation und den Obdachlosen, um eine Co-Existenz zu gewährleisten. Im Winter gehen MitarbeiterInnen der SIP regelmässig im Park vorbei, weil es auch ein Kälteplatz ist, wo die Leute übernachten, um zu schauen, wie es ihnen geht.
Soziokultur Kinder Von den Frühlings- bis zu den Herbstferien gibt es im Park jeweils am Dienstag- und Mittwochnachmittag Spielangebote für Kinder vom Kindergartenalter bis zur 6. Klasse. Zudem werden regelmässig Ferienwochen im Park organisiert. Das Angebot wird vor allem von Kindern aus den angrenzenden Quartieren genutzt, viele kommen von der Wiedikoner Seite her, zum Teil alleine und zum Teil mit ihren Eltern. Die grösste Gruppe der NutzerInnen sind jüdisch orthodoxe Kinder und Familien. Sie kommen in die Spielanimation zum Basteln, Spielen, Bücher Anschauen etc.
Gartendenkmalpflege Das wichtigste Anliegen der Gartendenkmalpflege ist es, den Park im Sinne des Erbauers Hermann Herter zu erhalten und ihn so attraktiv und sauber wie möglich zu halten, damit vor allem Familien mit Kindern den Park inklusive Planschbecken gerne nutzen. Auch der Naturschutz und die die Erhöhung der Biodiversität sind ein Anliegen.

5.3.1.3 Wichtigste Themen, Probleme und Herausforderungen der ExpertInnen im Park

Frage: Was sind Themen, mit denen Sie beruflich im Park beschäftigt sind?

Zu den wichtigsten Themen mit denen sich die Fachpersonen beruflich befassen, gehören die Sauberkeit und das soziale Miteinander. Der Fokus liegt bei den meisten auf dem Umgang und der Lösung von konkreten Problemen. Spezifisch werden von den ExpertInnen folgende Herausforderungen genannt:

  • Randständige und obdachlose Menschen: Dabei geht es häufig um die Vermittlung zwischen unterschiedlichen Nutzungsansprüchen oder bei Konflikten. Ziel der beteiligten Ämter und Fachpersonen ist es, eine Co-Existenz der verschiedenen Nutzungen zu ermöglichen. Das braucht viele Gespräche. Es kommt vor, dass städtische MitarbeiterInnen beschimpft werden, wenn sie den Park reinigen oder Material entsorgen sollen. Da wird der Beizug von Polizei oder sip züri notwendig.

  • Betäubungsmittel-/Drogenkonsum: Hier sind vor allem die Überbleibsel des Konsums wie weggeworfene Spritzen u.a. im Planschbecken oder in Abfalleimern ein Problem. Kinder und andere Leute könnten sich daran verletzen. Drogen sind in vielen Parks ein Thema, was mit dem jeweils dort verfügbaren Wasser, den WCs und Brunnen zusammenhängt. Der Sihlhölzlipark ist bezüglich Drogen kein Brennpunkt im Kreis 3.

  • Abfall und Fäkalien: Im Sihlhölzlipark wird insgesamt viel und häufig gereinigt. Sehr unangenehm sind die menschlichen und tierischen Fäkalien in den Gebüschen und Rabatten. Auch das Sauberhalten des Planschbeckens verlangt Einiges an Aufwand.

  • Vandalismus: Diesen gibt es vor allem bei den Abfalleimern und an den Sitzbänken, die immer wieder ersetzt bzw. geputzt werden müssen.

  • Cruiser-Szene: Lange Zeit gab es Probleme mit dieser Szene, aber das hat sich inzwischen beruhigt. Sie findet höchstens noch diskret statt und hat sich schwerpunktmässig zum Friedhof Sihlfeld hin verlagert.

  • Hunde: Heute halten sich die meisten BesucherInnen an die Leinenpflicht. Das war früher nicht immer so. Für spielende Kinder und das Miteinander im Park ist es wichtig, dass Hunde an der Leine geführt werden. Trotzdem haben Kinder z.T. Angst vor Hunden. Diese benutzen teilweise auch das Planschbecken.

  • Kiosk: Dieser wurde bisher hauptsächlich als Lager benutzt. Er soll in Zukunft an den Nachmittagen, an denen die Spielanimation präsent ist, mit den Kindern wieder belebt und betrieben werden.

  • Naturschutz und Biodiversität: Auf Anregung der Naturschutzfachstelle wird im Sinne der Biodiversität geplant, am Fuss der Autobahnabfahrt im hinteren Teil des Parks Krautsäume zu pflanzen. Sie sollen attraktiv blühen und Insekten anziehen sowie Kleinlebewesen Raum bieten. Solche Ergänzungen sind bereichernd für Pflanzen, Tiere und beobachtende Parkbenutzende. zende.

„Die Stadtpolizei Zürich hat ein Randständigenkonzept, das besagt, dass sich Randständige in den Parks aufhalten dürfen, dabei ist aber darauf zu achten, dass sie sich nicht zu wohnlich einrichten, zum Beispiel mit Schränken und Kochgelegenheiten oder durch belästigendes Verhalten auffallen etc. In solchen Fällen versuchen wir, das im Gespräch zu regeln und im schlimmsten Fall bieten wir das ERZ auf. Aber es gab hier nie Schwierigkeiten diesbezüglich, die obdachlosen Menschen verstehen das in der Regel, ihnen ist das Zusammenleben genauso wichtig und sie wissen, dass wir nicht einfach alles tolerieren können. Es klappt gut.“

— André Gerzner, Kreischef Zürich Wiedikon.

„Wir haben vor allem mit obdachlosen Menschen zu tun. Es sind nicht immer die gleichen, es sind meistens auch mehrere Leute da. Es gibt Leute die länger da sind, andere die den Platz wechseln. Vor allem im Winter. Die Nutzung durch Obdachlose ist nicht auffallender als in anderen Parks. Was hier etwas auffallend ist: dass die Leute beim Häuschen ihre Sachen dalassen: Matratzen, Schlafutensilien oder auch Sachen, die sie entsorgen wollen.“

— Nathalie Perren, Patrouillenleiterin mit Zusatzfunktion bei sip züri

5.3.1.4 Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten und Amtsstellen

Frage: Arbeiten Sie mit anderen Fachleuten / Fachstellen zusammen in Bezug auf den Park?

Zwischen den einzelnen Fachleuten und Amtsstellen gibt es eine gezielt vernetzte Zusammenarbeit. Die einzelnen Bezüge untereinander sind in der folgenden Abbildung 5.1 dargestellt.

Zusammenarbeit zwischen einzelnen Amtsstellen im Sihlhölzlipark

Abbildung 5.1: Zusammenarbeit zwischen einzelnen Amtsstellen im Sihlhölzlipark

5.3.1.5 Arbeitsaufwand und investierte Ressourcen

Frage: Wie viele Stellenprozente wendet Ihre Abteilung für den Park auf und wie viel sonstige Ressourcen investiert sie in den Park?

Für die meisten ExpertInnen ist es schwierig zu sagen, wie viele Stellenprozente bzw. Ressourcen sie für den Sihlhölzlipark einsetzen. Arbeitsmässig fallen derzeit etwa folgende Aufwendungen an:

  • Die Abfalleimer werden täglich geleert und zweimal pro Woche erfolgt eine grössere Reinigung von ca. 2 Stunden.

  • Die sip geht vor allem im Winter regelmässig in den Park, um bei Kälte zu schauen, wie es den Personen geht, die dort übernachten.

  • Von der Polizei wird der Park zwei- bis dreimal pro Woche aufgesucht, dazwischen kommt auch die Bike Police vorbei.

  • Grün Stadt Zürich interveniert punktuell, wenn Bedarf besteht. Der übrige Unterhalt ist ausgelagert, darüber bestehen keine Angaben zum (Zeit-)Aufwand.

  • Die Spielanimation ist im Sommerhalbjahr mit etwa 80 Stellenprozenten verteilt auf zwei Mitarbeitende präsent.

  • Von Seiten der Gartendenkmalpflege liegen keine Angaben zum Arbeitsaufwand vor.

Neben dem regelmässigen Arbeitsaufwand erfolgen immer wieder Investitionen z.B. durch Grün Stadt Zürich. So wurden in den letzten Jahren die Wege neu verlegt, um die Plantanenwurzeln besser zu schützen. Auch wurden für den Wasserabfluss auf der Wiese Sickerleitungen erstellt. Nicht zuletzt fallen Kosten für den regelmässigen Ersatz von Abfalleimern an.

5.3.1.6 Private Nutzung des Parks

Frage: Nutzen Sie den Park auch privat?

Von den ExpertInnen nutzt ausser einer Person niemand den Park privat. Diese Person sagt, sie sei ganz selten über Mittag einmal da. Als Grund für die Nichtnutzung nennen die meisten ExpertInnen, dass sie weiter weg oder gar ausserhalb der Stadt wohnen.

5.3.2 Wahrnehmung des Parks

5.3.2.1 Wahrnehmung des Parklebens

Frage: Wie nehmen Sie die Nutzung des Parks, also das “Parkleben” wahr? Gibt es ein Nachtleben? Gibt es Unterschiede zwischen Sommer und Winter?

Die Wahrnehmung des Parks durch die einzelnen Fachpersonen ist sehr unterschiedlich. Er wird unter anderem gesehen als:

  • „Verschupfter“ Durchgangspark: Er liegt etwas versteckt und wird vor allem von SpaziergängerInnen besucht, die dort kurz sitzenbleiben und dann weitergehen. Nur im Hochsommer verweilen sie etwas länger.

  • Park für Kinder und Familien: Im Sommer und wenn die Spielanimation vor Ort ist, kommen viele Familien mit Kindern, auch Horte und Kinderkrippen. Manchmal sind es bis zu siebzig Kinder. Darunter sind auch zahlreiche jüdische Kinder, die zum Spielen und Basteln kommen. Da die orthodoxen Mädchen nicht in öffentliche Schwimmbäder dürfen, ist das Wasserbecken für sie von grosser Bedeutung. Im Winter trifft man kaum Familien im Park an. Er ist dann unbelebt.

  • „Wohnort“ von Obdachlosen: Eine Fachperson sagt: “Das Parkleben, das sind hauptsächlich die Obdachlosen, sie beleben den Park tagsüber.“ Sie bleiben auch im Winter. Sonst existiert kein grosses Parkleben.

  • Treffpunkt am Abend und in der Nacht: Zu diesen Zeiten hat es ab und zu Jugendliche, die im Park Alkohol konsumieren oder kiffen. Es gibt auch Partys. Zuweilen sind Partyleute frühmorgens noch anzutreffen, wenn sie auf einer Parkbank schlafen. Ansonsten gibt es aber kaum Jugendliche im Park.

  • Hundetreff: Die Hunde und ihre BesitzerInnen sind auch im Winter da. Im Sommer führt die Präsenz von Hunden zuweilen zu Problemen mit der Wasserhygiene, wenn sie ins Planschbecken gehen.

Übereinstimmend stellen die Fachleute fest, dass der Park vor allem im Sommer belebt ist. Ist das Wetter nicht so schön, leert er sich jedoch am Abend auch im Sommer schnell. Die Obdachlosen und Randständigen gehören ganzjährig zum Park, ebenso wie die Hunde und ihre BesitzerInnen. Ab und zu gibt es eine Partynacht und es sind Menschen mit Alkoholproblemen und Drogenabhängige anzutreffen. In der Nacht ist es grösstenteils ruhig: die Cruiser-Szene ist nicht mehr so präsent wie früher. Im Winter trifft man kaum Familien an, der Park ist dann ziemlich verwaist.

5.3.2.2 Konflikte und Konfliktpotenzial

Frage: Gibt es Konflikte?

Die ExpertInnen nehmen zwar Alltagskonflikte, aber keine Konflikte im grossen Stil wahr. Konfliktpunkte gibt es vor allem zwischen Kindern und Hunden, Kindern und Velos und mit Obdachlosen. Gefahren gehen neben den Hunden auch von Glasscherben aus, welche für die barfuss spielenden Kinder ein Problem sein können. Es wurden auch schon Messer im Park gefunden. Im Vergleich zu anderen Parks sind die Probleme aber nicht stärker ausgeprägt, was auch mit der geringen Nutzung zusammenhängt. Sie führt zu weniger Berührungspunkten. Und wo es weniger Berührungspunkte gibt, gibt es auch weniger Konfliktpotenzial.

„Es gibt Alltagskonflikte, aber keine Konflikte in grossem Stil.“

— Benjamin Frauenknecht, Grün Stadt Zürich, Vorarbeiter Bezirk Wiedikon, Aussersihl

5.3.2.3 Positive Qualitäten des Parks

Frage: Was sind aus Ihrer Sicht positive Qualitäten des Parks?

Die Fachpersonen sind sich einig, dass es ein sehr schöner und freundlicher Park ist. Er bietet in einem belebten Quartier eine Grünfläche, wo die Leute hingehen können. Zu den positiven Qualitäten zählen z.B. das Wasserbecken und die vielen Bäume, die im Sommer Schatten spenden und die Anlage sehr angenehm machen. Der Park ist etwas versteckt, so dass er relativ wenig genutzt wird – ausser an den Spielnachmittagen, wenn die Kinder aus dem Quartier da sind. Während die einen es begrüssen, dass der Park nicht so stark besucht wird und das Konfliktpotenzial niedrig ist, sehen andere das Potenzial für eine intensivere Nutzung.

„Es ist ein Kleinod zwischen SZU und Autobahn – was gleichzeitig auch der Nachteil ist.“

— Roger Lanz, Grün Stadt Zürich, Leiter Region West

5.3.2.4 Negative Eigenschaften des Parks

Frage: Was sind aus Ihrer Sicht negative Eigenschaften des Parks?

Zu den drei wichtigsten negativen Eigenschaften zählen die Fachleute die folgenden drei Elemente:

  • Schlechte Erreichbarkeit des Parks: Er ist von Wiedikon her nicht einfach zu erreichen. Vor allem für Kinder ist die Überquerung der drei viel und schnell befahrenen Strassen gefährlich. Vermutlich werden sie je nach Alter nicht alleine in den Park gelassen. Die Strasse trennt das Quartier vom Park bzw. umgekehrt – sie ist im wahrsten Sinne des Wortes einschneidend. Dies hat in den Augen einer Fachperson auch eine psychologische Dimension: es löst ein komisches Gefühl aus, wenn nebenan die Autobahnaus- und einfahrt verläuft und man weiss, dass die Autos mit 50 km/h vorbeifahren.

  • Geräuschkulisse / Lärm: Zu den hörbarsten negativen Eigenschaften gehört der Lärm des angrenzenden Autobahnanschlusses.

  • Geringe Nutzung: Im Vergleich zu anderen Parkanlagen im Kreis 3 wird der Sihlhölzlipark viel weniger besucht und ist weniger belebt. Die Fachleute vermuten zum einen, dass die Präsenz von Randständigen andere BesucherInnen von der Nutzung des Parks abhalten könnte. Zum andern wird die oben erwähnte schlechte Erreichbarkeit und die gefährliche Überquerung der Strassen als möglicher Grund für die geringere Nutzung angegeben. Im Aegerten-Schulhaus wurde zum Beispiel viel Werbung für die Spielinsel von Soziokultur Kinder gemacht, doch es kommen kaum Kinder von dort in den Park.

5.3.2.5 Wahrnehmung von Kiosk und Spielanimation

Frage: Wie nehmen Sie den “Kiosk” wahr?

  • Der Kiosk wird entweder als „nicht speziell“, als „tote Zone“ oder einfach als „leerstehendes Gebäude“ wahrgenommen, welches von Randständigen als Unterschlupf genutzt wird.

  • Das Gebäude hat lange als Lager für einen Sanitär gedient; auf der rechten Seite ist das Züri WC und unten die Wasseraufbereitungsanlage für das Planschbecken drin.

  • Eine (Wieder-)Belebung des Kiosks wird allgemein begrüsst. Die Spielanimation hat schon länger einen Blick darauf geworfen, um ihn wieder nutzen zu können. Auch die Quartierbevölkerung fragt offenbar nach, was mit dem Kiosk sei. Einige Personen wären bereit, sich dort auch zu engagieren. Von einzelnen ExpertInnen wird gefragt, ob die Öffnung an zwei Tagen im Sommer reicht, um den Park stärker zu beleben oder ob er auch am Wochenende betrieben werden müsste.

„Eine Nutzung (des Kiosks von Hermann Herter) ist in jedem Fall zu begrüssen, dafür wurde er gebaut.“

— Judith Rohrer, Leiterin Fachstelle Gartendenkmalpflege Grün Stadt Zürich

Frage: Wie nehmen Sie die Spielanimation wahr?

  • Die Spielanimation wird entweder nicht speziell wahrgenommen oder dann im positiven Sinn als Belebung der Anlage, wenn dank der attraktiven Angebote Kinder und Familien in den Park kommen.

5.3.2.6 Veränderung des Parks über die Zeit

Frage: Hat der Park oder die Parknutzung sich verändert, seit Sie mit dem Park zu tun haben?

Bei der Beurteilung der Entwicklung des Parks über die Zeit sind sich die ExpertInnen nicht einig, ja ihre Wahrnehmungen sind zum Teil gegensätzlich.

  • Vier von ihnen sagen, dass sich aus ihrer Sicht grundsätzlich wenig verändert habe in den letzten Jahren. Es habe kleinere Verbesserungen bei der Infrastruktur gegeben (z.B. zum Schutz der Bäume), die Parknutzung wechsle immer etwas, aber insgesamt habe sich wenig verändert.

  • Eine Fachperson hat den Eindruck, dass früher mehr Kinder im Park gespielt haben. Deren Zahl sei schleichend zurückgegangen, ausser während den Spielanimationen. Grundsätzlich habe sich die Klientel in den letzten 20 Jahren verändert: es habe weniger Familien, dafür mehr Obdachlose und Konsumierende. Es wird eine Art „Verslummung“ des Parks festgestellt.

  • Im Gegensatz dazu sieht eine weitere Fachperson eine Verbesserung über die Jahre – siehe das Zitat der Fachmitarbeiterin Spielanimation Kreise 3, 4 und 5.

„Die ersten Jahre waren ziemlich schwierig: der Park wurde von der Quartierbevölkerung gar nicht besucht, weil er als “Hundepark” bekannt war. Es waren viele Randständige hier, die mit ihren Hunden kamen und diese hier ohne Leine im Park frei liessen. In der Nacht gab es Männerprostitution und Drogenkonsum. Wir mussten jedes Mal putzen und Spritzen entsorgen. Der Park wurde nicht so oft geputzt wie heute, die Abfallkübel und die Bänke waren alt. Das hat ungefähr zwei Jahre gedauert, danach gab es eine Aufwertung des Parks (neue Abfallkübel, neue Bänke und der Park wurde öfter gereinigt) und langsam, langsam kamen die Leute. Dann kamen auch immer mehr Kinder. Seit einiger Zeit kommen vermehrt Eltern mit Kleinkindern auch Babys aus anderen Quartieren in den Park, das gab es vor vier Jahren noch nicht.“

— Maria Sianni, Fachmitarbeiterin Spielanimation Kreise 3,4 und 5

5.3.2.7 Das Potenzial des Parks

Frage: Wo sehen Sie das Potential des Parks?

Grundsätzlich wird bei dieser Frage nochmals bestätigt, dass es sich beim Park bereits jetzt um eine sehr schöne, ruhige Anlage handelt mit dem Planschbecken, den Sitzgelegenheiten und Bäumen. All dies gibt es nicht in jedem Park. Dazu, wie dieses Potenzial weiterentwickelt werden könne, machen sich die ExpertInnen sehr grundsätzliche Gedanken und ihre Überlegungen und Abwägungen weisen auf eine starke Verbundenheit mit dem Park hin..

Von den Fachleuten werden folgende Fragen aufgeworfen und mögliche Entwicklungslinien skizziert:

  • Wiederbelebung des Kiosks – mit Café? Eine Wiederbelebung des Kiosks wird von verschiedenen ExpertInnen als wichtig erachtet. Es wird z.B. an die Einrichtung eines Cafés gedacht, das im Sommer jeden Tag offen hätte. Allerdings müsste darauf geachtet werden, dass es nicht so voll wird wie z.B. in der Bäckeranlage.

  • Wer soll als Zielpublikum angesprochen werden? Ist es die Bevölkerung auf Seite Wiedikon (dann ist der Zugang ein Thema, siehe unten) oder will man die Leute auf der anderen Seite der Sihl ansprechen? Welche Personengruppen möchte man im Park? Grundsätzlich wäre der Park auch für ältere Menschen sehr attraktiv mit all den Bänken zum Verweilen. Möchte man sie vermehrt als Zielpublikum ansprechen? Oder Jugendliche, die eher selten im Park anzutreffen sind? Oder möchte man der jüdischen Bevölkerung im Quartier, die bereits heute häufig in den Park kommt, etwas mehr bieten? Soll das Hauptzielpublikum weiterhin vornehmlich Kinder und Familien sein, was in den Äusserungen der Fachleute implizit häufig durchscheint? Es wird zum Teil auch vorgeschlagen, die Anlage zusammen mit der Sport-Fläche wieder mehr als Ensemble mit vielfältiger Ausrichtung zu sehen, so dass hier Sport, Spiel und Erholung miteinander kombiniert werden könnten.

  • Möglicher Ort für laute Veranstaltungen? Aus der Lage des Parks und der Tatsache, dass er zurzeit wenig belebt ist, ergibt sich auch ein Gedankenexperiment dazu, wie man aus beiden Faktoren Profit ziehen könnte. Der Park könnte ein Ort werden, an dem man auch mal laut sein könnte. Denn da gibt es den Lärm der Autobahn, den rauschenden Fluss und die Siedlungen, die in einem gewissen Abstand stehen. In der Stadt gibt es immer wieder Veranstaltungen, die zu Lärm führen; hier wäre möglicherweise ein Ort, wo dies nicht stören würde.

  • Vor- und Nachteile der Bäume und deren Schatten? Die Funktion und Rolle der Bäume wird ebenfalls grundsätzlich in die Gedanken einbezogen. Zum einen wird betont, dass das Thema Hitzeminderung in der Stadt immer wichtiger wird und dass der Park deshalb im Sommer schattig und kühl ist, was künftig zunehmend wertvoll sein wird. Auf der anderen Seite sind es diese Bäume, die im Frühling und Herbst fast zu viel Schatten spenden und zu viel Feuchtigkeit und Nässe auf der Wiese und den Bänken führen, was ein Problem für die Entwicklung darstelle.

  • Aufwertung des Planschbeckens? Es scheint unklar, wie stark dieses genutzt wird und wie es allenfalls weiterentwickelt werden könnte. Tummeln sich darin eher Kinder oder Hunde? Das Planschbecken und die Aufbereitungsanlage sind schon in die Jahre gekommen. Da müsste man sich überlegen, was man damit macht. Das sei auch eine strategische Frage, die übergeordnet angeschaut werden müsse.

  • Wie den Zugang zum Park verbessern? Zu den Knacknüssen des Parks gehört die Verbesserung der schwierigen Zugänglichkeit von der Seite “Manesse“ her. GSZ hat immer wieder versucht, Kinder und Familien in den Park zu bringen, aber alles sei immer an der Strassensituation gescheitert. Sie sei das Nadelöhr und die grosse Herausforderung dieser Anlage.

„Der Park ist eine grüne Oase inmitten vielbefahrener Strassen. Es ist eine wunderschöne Anlage und das Planschbecken ist toll. Aus meiner Sicht könnte er stärker genutzt sein. Es wäre schön, wenn mehr Kinder und Familien kämen. Es gäbe viel Potential mit der Anbindung an den Sportplatz, dem Kiosk, der aber leider nur als Unterschlupf für Randständige genutzt wird.“

— Mark Günther, Gruppenleiter Region West und stellvertretender Abteilungsleiter ERZ

Ganz grundsätzlich stellt sich den ExpertInnen die Frage, ob die derzeitige “Unternutzung“ ein Vor- oder ein Nachteil ist. In der Stadt gibt es viele Parkanlagen, die „übernutzt“ sind. Deshalb kann man es auch positiv sehen, dass es eine Anlage gibt, bei der dies nicht der Fall ist. So ergäben sich auch Ausweichmöglichkeiten für die Bevölkerung. Anderseits wäre es schade, wenn gerade in einer stark überbauten Stadt, in der es nicht mehr so viele grüne Flächen gibt, die vorhandenen Plätze nicht auch intensiver genutzt würden.

Verschiedene Fachpersonen weisen auf eine zentrale Herausforderung in Sachen Nutzungsveränderung hin: Grundsätzlich ist es immer schwierig, eine Balance der Nutzungsintensitäten zu finden. Mit zusätzlichen Nutzungen können auch Probleme entstehen. Welche Nutzung ist wann, wie und wo vorzusehen? Diese Abwägung muss sehr sorgfältig vorgenommen werden. Man muss sich gut überlegen, welche Konsequenzen die jeweilige Ausrichtung hat. Diese Abwägung muss von der Stadt und den Ämtern in Koordination untereinander erfolgen, denn die Ausrichtung hat Auswirkungen auf alle Beteiligten. So ist z.B. Grün Stadt Zürich verantwortlich für die Anlage, aber das Amt kann niemanden büssen oder wegweisen. Die Art und Intensität der Nutzung hat auch Auswirkungen auf die Reinigung und den Unterhalt..

5.3.2.8 Anregungen für die Studie, Fragestellungen

Frage: Haben Sie eine Anregung, was wir im Monitoring erfassen / beobachten sollten?

Von den ExpertInnen wird eine Reihe von Fragen genannt, deren Beantwortung für sie interessant wäre. Dazu gehören folgende Aspekte:

  • Was halten Kinder und Familien von den Hunden und den Obdachlosen?

  • Wie viele Personen/Kinder nutzen das Planschbecken? Was sehen die Leute im Planschbecken für eine Nutzung, eher für Kinder oder als Hundedusche? Diese Frage wäre im Gesamtkontext der Entwicklung des Parks zu diskutieren.

  • Wie kommen die Leute her? Wären sie gewillt, noch weitere Leute mitzunehmen?

  • Ist es gewünscht hier Zmittag zu konsumieren an einem Kiosk oder Take-away?

  • Es wäre hilfreich, auch die Leute aus dem Quartier abzuholen, die den Park nicht nutzen. Was bräuchten diese Personen, damit sie sich im Park aufhalten würden?

  • Wie kann die jüdische Gemeinde (stärker) einbezogen werden? Entsprechende Kontakte bestehen bereits z.B. im Hinblick auf das künftige Angebot des Kiosks.

Darüber über hinaus wurden von den Fachleuten weitere Aspekte erwähnt, die mit der vorliegenden Studie schon konkret beantwortet werden können, z.B. was die Frequenzen und Aufenthaltsorte der NutzerInnen angeht, wie der Park an den Spielnachmittagen im Vergleich zu den anderen Tagen besucht wird; oder weshalb die BesucherInnen in den Park kommen und ob sie ihn als sicher wahrnehmen. Die anderen Module geben über die Resultate dazu Auskunft.

5.4 Diskussion

Den Äusserungen in den Interviews ist das grosse Engagement jeder einzelnen Fachperson für den Park zu entnehmen. Es ist spürbar, wie viel Herzblut sie trotz zum Teil schwieriger Bedingungen bei der alltäglichen Arbeit für den Park zeigen. Je näher die Fachleute im Alltag am Parkleben dran und auch mit den unangenehmen Seiten konfrontiert sind, desto kritischer scheinen sie den Park tendenziell wahrzunehmen. Dieser Eindruck rührt aber vermutlich vor allem daher, dass sie neben den schönen Seiten, die sie betonen, auch die negativen Aspekte, die mit dem Park und ihrer Arbeit verbunden sind, klar vor Augen haben.

Der Park wird von allen Fachleuten als sehr schön und ruhig, ja als Kleinod zwischen Autobahn und Eisenbahn bzw. der Sihl wahrgenommen. Seine Qualitäten werden als hoch eingestuft. Umso erstaunter zeigen sich die Fachpersonen, dass er nur relativ wenig genutzt wird. Die Fachleute nehmen den Park vor allem als Durchgangsort wahr, in dem die Leute nur kurz verweilen. Dies steht im Gegensatz zu den Angaben der ParkbesucherInnen von denen 35 % sagen, sie würden zwischen 30 und 60 Minuten bleiben und weitere 33 %, sie würden mehr als eine Stunde im Park verweilen.

Die Probleme bei der Nutzung bzw. mit verschiedenen Nutzergruppen unterscheiden sich nach Ansicht der ExpertInnen nicht gross von denen anderen Parks. Sie sind weder grösser noch kleiner, weder positiver noch negativer als andernorts. Es geht vornehmlich um den Umgang und die Moderation des Zusammenlebens zwischen den verschiedenen Nutzergruppen. Unter anderem um das Verhältnis zwischen Randständigen (Obdachlosen, Drogenabhängigen) und Kindern. Es geht aber auch um Hunde im Park, die für die Kinder angsteinflössend sein können und bei denen sich Hygienefragen stellen.

Generell steht bei den Fachleuten die Sauberkeit des Parks stark im Fokus. Dafür wird auch ein beträchtlicher Aufwand betrieben, was für das ausführende Reinigungspersonal zum Teil sehr unangenehme Seiten hat: In Bezug auf Abfall, Fäkalien, Spritzen, Glasscherben etc. Vermutlich aus den oben genannten Gründen nehmen die Fachleute den Park kritischer bzw. negativer wahr als die meisten NutzerInnen, die zu 94 % mit dem Park insgesamt zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind. Bei der Sicherheit sind es 82 % und bei der Sauberkeit 76 %. Die Einschätzungen von ParkbesucherInnen und Fachleuten treffen sich also am ehesten bei der Sauberkeit. Insgesamt scheint der grosse Aufwand für das Bereitstellen eines attraktiven Parks und das Bemühen um die Ko-Existenz der verschiedenen Nutzungen von den BesucherInnen sehr positiv wahrgenommen und in diesem Sinn insgesamt auch geschätzt zu werden.

Kontrovers wird unter den Fachleuten die Entwicklung über die Zeit gesehen. Während die meisten keine grossen Veränderungen feststellen – je nachdem steht mal das eine oder das andere Problem bzw. eine andere Nutzergruppe im Vordergrund – stellen andere eine Verbesserung bzw. eine Verschlechterung fest. Die BesucherInnen des Parks sehen gemäss Umfrage ebenfalls nur wenige Veränderungen und wenn, dann meistens in Richtung einer Verbesserung.

Die meisten Fachleute scheinen implizit davon auszugehen, dass sich der Park auf die Zielgruppe „Familie mit Kindern“ ausrichtet. Dies hat möglicherweise mit dem Vorhandensein des Planschbeckens zu tun. Letzteres wird von den ExpertInnen häufig erwähnt, viel häufiger z.B. als von den BesucherInnen des Parks, obwohl es auch für diese ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellt. Die Frage der Zielgruppen wird auch ein zentraler Aspekt für die Diskussion der weiteren Entwicklung des Parks sein. Die Fachleute haben hierzu sehr unterschiedliche Ideen als Input für die weitere Diskussion formuliert. Grundsätzlich sind sie sich einig, dass der Park noch Potenzial hat. Wie und wohin dieses entwickelt werden soll – so betonen sie – müsse aber sehr sorgfältig geprüft und abgewogen werden.

Die Wiederinbetriebnahme des Kiosks wird allgemein begrüsst. Wie stark dessen Nutzung aber ausfallen soll – nur an den Spielnachmittagen im Sommer oder über längere Zeiten auch als Café – muss nach Ansicht der ExpertInnen diskutiert werden. Dabei und darüber hinaus sind folgende drei Punkte zentral:

  • Will man den (trotz des Umgebungslärms) ruhigen und etwas versteckten Charakter des Parks bewahren und ihn allenfalls sanft aus dem “Dornröschenschlaf” wecken? Oder will man ihn neu denken und z.B. als Veranstaltungsort für lärmige Partys öffnen?

  • Eng mit der obigen Frage verknüpft ist die Überlegung, wen man als Zielpublikum ansprechen will. Ist es möglich, die Anlage wieder mehr als Ensemble mit vielfältiger Ausrichtung zu konzipieren, so dass Sport, Spiel und Erholung miteinander kombiniert werden können? Wie steht es um bestimmte Zielgruppen wie Familien mit Kindern, ältere Menschen, Jugendliche oder auch der im Quartier stark vertretenen jüdischen Bevölkerungsgruppe?

  • Die Zugänglichkeit von Wiedikon sollte im Auge behalten werden. 2020 wurde der Verkehrsknoten umgestaltet und es ist zu beobachten, ob dies einen positiven Einfluss auf die Zugänglichkeit hat. Allfällige weitere Massnahmen wären zu prüfen.

Die von den Fachleuten formulierten Fragen werden im Rahmen der anderen Module aufgenommen. Die zweite Befragung der ExpertInnen ist im dritten Jahr des Projekts, also 2022 geplant.