6 Folgerungen für die Praxis

6.1 Beantwortung der Forschungsfragen

FF1) Wie gut können Bergsportler:innen typische Wildtiere der Schweizer Bergwelt erkennen?

Unsere Ergebnisse zeigen, dass typische Arten der Alpen sehr gut erkannt werden. Seltene Arten, welche auch auf Störungen sensibel reagieren können und häufig für den Artenschutz von grosser Bedeutung sind, werden hingegen von vielen Teilnehmenden nicht gut erkannt.

  • FF2a) Welche Wildtiere wurden auf den Bergtouren wahrgenommen?

Am häufigsten wurden Murmeltiere wahrgenommen und das meistens in Gruppen von zwei bis fünf Tieren. Ebenfalls recht oft wurden Gämse und Steinböcke erwähnt.

  • FF2b) Wie reagierten die wahrgenommenen Wildtiere?

Die wahrgenommenen Reaktionen der Wildtiere fielen je nach Art, Distanz zwischen Mensch und Tier sowie Habitat statistisch signifikant unterschiedlich aus. Dabei gilt, dass Gämse, Murmeltiere und Steinböcke signifikant anders reagieren als andere Arten wie z.B. das Birkhuhn, der Schneehase oder der Hirsch. Erstere sind öfters wachsam, zeigen wenig oder gar keine Reaktion während letztere bei Distanzen kleiner 150 Meter eher rasch fliehen.

  • FF3) Wie gut sind die geltenden Regeln in unterschiedlichen Schutzgebieten bekannt?

Die geltenden Regeln in Wildtierschutzgebieten und Naturschutzgebieten waren bei den Teilnehmenden generell sehr gut bekannt. Grössere Wissenslücken bestehen aber bei den Wildruhezonen, welche in den meisten Fällen im Sommer nicht rechtskräftig sind.

  • FF4) Werden Markierungen und Signalisationen im Feld richtig interpretiert?

Die Markierungen und Signalisationen zur Besucherlenkung im Feld und die damit verbundenen Regeln werden von den meisten Teilnehmenden sehr gut erkannt. Einzig bei der Markierung des Wildtierschutzgebietes sowie bei der Frage ob man Biken dürfe oder nicht bestanden grössere Wissenslücken.

6.2 Schlussfolgerung und Ausblick

Grundsätzlich ist die gute Kenntniss der Regeln (Kapitel Regeln in Schutzgebieten) und der Signalisation (Kapitel Signaletik und Markierungen) sehr erfreulich. Es muss aber auch festgehalten werden, dass viele der Wildtierbegegnungen (Kapitel Begegnungen mit Wildtieren) für die Tiere mit einer raschen Flucht endeten; vor allem bei Tieren, welche bedroht und für den Naturschutz wichtig sind (z.B. beim Birkhuhn oder Schneehasen).

Um das Wissen der Bergsportler:innen über die in den Schutzgebieten geltenden Regeln noch zu erweitern und dadurch die Wildtiere besser zu schützen, ist es wichtig, auch jene zu erreichen welche bisher kaum oder keinen Kontakt zu diesen Themen hatten. Dabei sollten auch die Unterschiede zwischen den Regeln in den einzelnen Schutzgebieten vermittelt werden.

Die hier präsentierten Ergebnisse können Managerinnen und Manager von Schutzgebieten und Sensibilisierungskampagnen dabei helfen, die Bergsportler:innen noch besser zu sensibilisieren und sie direkter anzusprechen.