Untersuchungsgebiete

Übersicht

Die Untersuchungsgebiete befinden sich in der Deutsch- und Westschweiz (Mittelland). Grundsätzlich wird die Freizeitnutzung im Wald untersucht. Siedlungsgebiete sind ausgeklammert. Falls kleinere Wiesen und Weiden innerhalb des Untersuchungsgebietes von Wald umgeben sind, werden diese miteinbezogen.

Zusammen mit den Projektpartnern wurden in den beiden Kantonen Fribourg und Aargau drei Untersuchungsgebiete festgelegt. Dabei wurden die folgenden Kriterien berücksichtigt:

  1. Die Freizeitnutzung in der Nacht ist hoch (Naherholungswälder von Städten und Agglomerationen)
  2. In den untersuchten Wäldern bestehen spezifische Fragestellungen (z. B. Wirkung von Lenkungsmassnahmen / Sensibilisierung, bestehende Konflikte o.ä.)
  3. In den Untersuchungsgebieten bestehen Schnittstellen zu weiteren Themen (z. B. Wildtiere)
  4. Die Grösse der Untersuchungsgebiete liegt zwischen 2 und 6 km2
  5. Eine räumliche Abgrenzung aufgrund Infrastruktur und/oder Topografie ist möglich

Im Kanton Aargau wurden die beiden Untersuchungsgebiete 1) Jurapark und 2) Wohlen AG ausgewählt, im Kanton Fribourg der 3) Bois de Bouleyres (gelbe Kreise auf der Abbildung 3.1). In diesen drei Untersuchungsgebieten werden mittels automatischen Zählgeräten (siehe Glossar) Daten erhoben und die Besuchenden betreffend Motivation usw. befragt (siehe Kapitel Resultate Befragung).

Zusätzlich wurden bestehende Zähldaten aus drei weiteren Gebieten beigezogen (Oftriger Engelberg, ZüriTrails, Parc Naturel du Jorat; orange Kreise auf der Abbildung 3.1).

Abbildung 3.1: Übersicht der Untersuchungsgebiete im Projekt NAF. Die gelben Kreise zeigen die Hauptuntersuchungsgebiete, in welchen neben den Zählungen auch Befragungen durchgeführt wurden. Die orangen Kreise zeigen die weiteren Gebiete, aus welchen bestehende Daten beigezogen wurden.

Nachfolgend werden die Gebiete räumlich beschrieben.

1) Jurapark AG

Gemäss Strava (Definition siehe Glossar) wird dieser Wald v.a. in der Nähe der Aare relativ stark frequentiert. Am Südhang der Gisliflue (Abbildung 3.2) waren im Wald zwei Zählgeräte des Kantons im Einsatz, welche aufgrund der dort eingesetzten Technologie ausschliesslich Fahrräder erfassten; diese Daten wurden in diesem Projekt einbezogen.

Abbildung 3.2: Das Untersuchungsgebiet Jurapark, nördlich der Stadt Aargau.

Im Jurapark waren folgende Zählgeräte an untenstehenden Standorten im Einsatz. Die Standorte sind auf den Übersichtkarte im Kapitel Jurapark visualisiert.

Bezeichnung Koordinaten Technik Bemerkung
Galgenhubel 2649793,1251551 Eco-Counter Multi Wichtige Fahrradroute entlang der Aare mit vermutlich auch recht hohem Aufkommen an Personen zu Fuss.
Hasel 2648321,1252692 Eco-Counter Pyro Am Perimukweg und in der Nähe einer Feuerstelle. Im Gebiet sind mehrere Tafeln zur Sensibilisierung aufgestellt.
Hombergegg 2647516,1253322 Automatische Kamera Auf dem Grat, welcher die Nutzung stark kanalisiert.
Gatter 2649703, 1252732 Automatische Kamera Knotenpunktmessung. Hier steht eine Tafel zur Sensibilisierung betr. Aktivitäten in der Dunkelheit.
Martilooschache 2652723,1251282 Automatische Kamera Entlang der Aare sind vermutlich v.a. am späten Nachmittag viele Personen zu Fuss unterwegs.
Fluewald 2647012,1251630 Automatische Kamera Gem. Strava viele Bike-Passagen auf kleinem Trampelpfad im Wald.

Das Untersuchungsgebiet Jurapark zeichnet sich weiter durch eine hohe Dichte an Schutzgebieten aus. Während südlich der Aare national bedeutende Auenflächen sowie Waldreservate ausgeschieden sind, zeichnen sich die nach süden ausrerichteten Flächen um den Grat durch letztere aus. Über den Grat führt durchgehend ein Wanderweg. Weiter gibt es im Gebiet südlich der Aare eine Wanderland-Route und nördlich der Aare eine Veloland-Route von Schweiz Mobil.

Übersicht zum Untersuchungsgebiet Jurapark mit den offiziellen Wanderwegen, den Routen von Schweiz Mobil, den öv-Haltestellen als Zugangspunkte sowie den Waldreservaten sowie den AMphibienlaichgebieten und Auenflächen gem. nationalem Inventar.

2) Wohlen AG

Der Wald zwischen Wohlen und Fischbach-Göslikon (Abbildung 3.3) ist gemäss Strava relativ stark frequentiert, was sich auch in der Einschätzung der beiden lokale Förster sowie den Resultaten aus einem Pretest zeigten.

Abbildung 3.3: Der untersuchte Wald bei Wohlen AG.

In Wohlen waren folgende Zählgeräte an untenstehenden Standorten im Einsatz. Die Standorte sind auf den Übersichtkarte im Kapitel Wohlen AG visualisiert.

Bezeichnung Koordinaten Technik Bemerkung
Vitaparcours 2664600,1245268 Eco-Counter Multi Offizieller Vitaparcours mit recht vielen Passagen zu Fuss, aber kaum Mountainbikes.
Waldstrasse 2665109,1246647 Eco-Counter Multi Sowohl bei Personen zu Fuss als auch mit dem Mountainbike gemäss Strava beliebt.
Moosweiher 2665898,1245970 Automatische Kamera Schmaler Weg in ökologisch sensibler Umgebung mit recht hoher Nutzung von beiden Nutzungsgruppen.
Biketrail 2664267,1246141 Automatische Kamera Trails abseits des offiziellen Wegnetzes mit recht vielen Bike-Passagen gemäss Strava.
Schweielholz 2665369,1246300 Eco-Counter Multi Ebenfalls recht viele Passagen. Ersatzstandort für Waldstrasse.

In diesem Wald befinden sich mehrere nationale Schutzgebiete (Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete, Waldreservat, Pro Natura Naturschutzgebiet).

Übersicht zum Untersuchungsgebiet Wohlen AG mit den offiziellen Wanderwegen, den Routen von Schweiz Mobil, den öv-Haltestellen als Zugangspunkte sowie den Waldreservaten, die Amphibienlaichgebiete, Auenflächen gem. nationalem Inventar und Pro Natura Naturschutzgebiet.

3) Bulle FR

Im Kanton Fribourg wurde der Bois du Boulyeres als geeignetes Untersuchungsgebiet ausgewählt (Abbildung 3.4). Dieser Wald befindet sich in unmittelbarer Nähe zu der Stadt Bulle und dem Städtchen Broc. Am westlichen Waldende befindet sich ein Vitaparcours, ein Skatepark sowie ein Spielplatz inkl. Waldhütte (Unterstand). Die Hauptwege im Wald sind gemäss Strava z. T. auch zu Randzeiten recht stark begangen.

Abbildung 3.4: Der Bois du Bouleyres bei Bulle.

Bei Bulle und der Stadt Fribourg waren folgende Zählgeräte an untenstehenden Standorten im Einsatz. Die Standorte sind auf den Übersichtkarte im Kapitel Bulle visualisiert.

Bezeichnung Koordinaten Technik Bemerkung
Vitaparcours 2571680,1162660 Eco Counter Multi Vitaparcours, Haupteinfallsroute in und durch den Wald.
Prà-Dêrê 2573213,1161565 Eco Counter Pyro Nordseite Weg: Grundeigentum von Commune de Morlon; Südseitig: Commune de Gruyères. Bewilligung muss noch eingeholt werden.
Lè Tiolêrè 2572219,1162020 Auto. Kamera Vermutlich v.a. relativ viele Fahrräder als auch Personen zu Fuss.
Le Coude 2572092,1163313 Auto. Kamera Vermutlich v.a. relativ viele Personen zu Fuss.
La Sarine 2578971,1183003 Auto. Kamera Zusätzlicher Standort bei der Stadt Fribourg, welcher gem. Förster stark frequentiert wird.

Direkt in diesem Wald gibt es keine nationalen oder kantonalen Schutzgebiete.

Übersicht zum Untersuchungsgebiet Jurapark mit den offiziellen Wanderwegen, den Routen von Schweiz Mobil, den öv-Haltestellen als Zugangspunkte sowie den Auenflächen gem. nationalem Inventar.

Weitere Gebiete

Neben den drei oben beschriebenen Untersuchungsgebieten, in welchen auch eine Befragung der Waldbesuchenden durchgeführt wird, werden vier weitere Gebiete in die Auswertung miteinbezogen. In diesen weiteren Untersuchungsgebieten werden mehrheitlich bestehende Zähldaten ausgewertet und keine «eigenen» Daten (wie z. B. Befragung) erhoben.

Weitere Untersuchungsgebiete sind:

4) Oftringer Engelberg, AG

Die Forschungsgruppe Umweltplanung führte in den Jahren 2021 bis 2024 am Oftringer Engelberg im Kanton Aargau an mehreren Standorten ein Besuchermonitoring durch (Abbildung 3.5). Ausgewählte Daten von zwei Standorten werden für das vorliegende Projekt verwendet.

Abbildung 3.5: Der untersuchte Wald am Oftringer Engelberg, AG.

5) Parc Naturel du Jorat, VD

Im stadtnahen Wald Bois du Jorat im Kanton Waadt werden der Standort Montheron sowie der Standort Vuragnes bei Chalet-à-Gobet einbezogen (Abbildung 3.6). Sie stechen u.a. durch ihre Nähe zu Busstationen mit Verbindung nach Lausanne heraus und zeigen laut Strava viele Bewegungen in der Dämmerungszeit.

Abbildung 3.6: Der untersuchte Wald bei Lausanne, VD.

6) Züritrails, ZH

Gemäss Daten von ZüriTrails weisen die beiden Mountainbiketrails am Uetliberg und Zürichberg hohe Nutzungsfrequenzen auf und sind die bestbesuchen Trails in der Stadt. Der Antennentrail verläuft durch Landschafts- und Waldschutzzonen mit seltenen Pflanzen und liegt im Perimeter der regionalen Ausbreitungsachsen für Wildtiere. Ausgangspunkt ist die SZU-Station Uetliberg und Endpunkt die Station Triemli. Da die Mitnahme des Bikes in der SZU-Bahn verboten ist, nutzen die Biker den Schlittelweg im Wald, um hochzufahren.

Als weiteren Trail wollten wir ursprünglich den Adlisbergtrail untersuchen. Dieser wies aber relativ viele fehlende, respektive auf die Tage interpolierte Daten auf. Deshalb wichen wir auf den Höcklertrail aus, welche für das Jahr 2023 fast durchgehende Datenreihen aufwies.

7) Fribourg, La Sarine

Bei der Stadt Fribourg am Fluss La Sarine (Abbildung 3.7) sind gemäss dem zuständigen Förster auch während der Dunkelheit immer wieder Menschen unterwegs; es sein ein stark besuchter Wald während der Dämmerung und der Nacht. Dieser Wald grenzt an eine Aue von nationaler Bedeutung, welche auch als Wasser- und Zugvolgelreservat ausgeschieden ist. Es handelt sich demnach neben einem stark frequentierten Wald auch um ein ökologisch sensibles Gebiet.

Dieses Gebiet, respektive dieser Standort, wurde zu einem späteren Zeitpunkt (anfangs 2024) aufgenommen als die restlichen untersuchten Standorte (anfang 2023).

Abbildung 3.7: Der untersuchte Standort bei der Stadt Fribourg.