Synthese und Ausblick
Diese Studie untermauert die ersten Erkenntnisse, welche in der Untersuchung im Badener Stadtwald gezogen wurden (NEST). Auch dort wurden Passagen während der Dunkelheit erfasst, allerdings waren es gemessen an der Gesamtanzahl nur wenige. Die hier vorliegende Untersuchung ergänzt NEST, indem gezielt Naherholungswälder untersucht wurden, in denen eine hohe Nutzung während der dunklen Tageszeit vermutet wurde. Ebenfalls wurde nicht nur ein Gebiet untersucht, sondern sechs verschiedene Gebiete im Schweizer Mittelland, je mit demselben Methodenmix.
Die Kernaussagen dieser hier vorliegenden Studie sind:
Freizeitaktivitäten in Naherholungswälder des Schweizer Mittellandes werden auch während der Dämmerung und der Nacht ausgeübt. Während dem Spätherbst und dem Winter ist der Anteil während der Dunkelheit höher als im Sommer. Er ist aber dennoch recht klein - die Hauptnutzung ist während den Sommermonaten und an Nachmittagen an Wochenenden. Die oft zitierte 24-Stunden-Gesellschaft im Wald konnte nicht belegt werden.
Die Befragung bestätigte diese Nutzung während der Dämmerung und der Nacht. Etwa die Hälfte aller Teilnehmenden waren dann im Wald unterwegs. Die häufigste Aktivitäten waren Spazieren und Wandern (ohne Hunde). Der Wald wurde in der Dämmerung und Nacht aus denselben Gründen besucht wie am Tag, wobei sich die Teilnehmenden nach einem Besuch in der Dämmerung erholter fühlten als am Tag.
Die Experten führen aus, dass Aktivitäten zu diesen Zeiten für einige Wildtiere eine erhebliche Belastung darstellen können. Insbesondere wenn Aktivitäten abseits der Wege stattfinden und Lampen verwendet werden, können Wildtiere während ihrer Äsungszeit gestört werden. Weiter sollen die nächtlichen Aktivitäten in den letzten Jahren zugenommen haben und auch die Tiere ihr Verhalten entsprechend angepasst haben. Wichtige Lenkungsmassnahmen seien das Bereitstellen von einer attraktiven offiziellen Infrastruktur.
Aufgrund dieser Erkenntnisse zu der Freizeitnutzung von Wäldern in der Dämmerung und in der Nacht, ist es entscheidend, dass störungsarme und ruhige Gebiete sowohl räumlich (abgelegene, schwer zugängliche Wälder) als auch zeitlich (in der Dämmerung und der Nacht) erhalten bleiben. Eine positive Besucherlenkung, welche bleibende Erlebnisse ermöglicht und negative Auswirkungen abseits von Wegen und in der dunklen Tageszeit reduziert, bietet dazu zielgerichtete Möglichkeiten.
Diese Folgerungen sollten in einem nächsten Schritt zusammen mit lokalen Akteuren, insbesondere Försterinnen und Förstern, besprochen werden. Zusammen können Konflikte lokalisiert und, im besten Fall dank den hier gezeigten Daten und Lösungsansätzen entschärft oder gar behoben werden.