Befragung

Untersuchungsdesign

Zur Untersuchung der Ansprüche und Motivation der Freizeitnutzenden, welche sich während der Dämmerung und der Nacht in den Untersuchungsgebieten aufhielten, entwickelten wir eine digitale Befragung mit 20 Fragen, welche auf Deutsch und Französisch zur Verfügung standen. Als Zielgruppe wurden Personen definiert, welche während der Dämmerung und der Nacht in den Wald gehen und dies im besten Fall auch in einem der drei Untersuchungsgebieten tun. Die Befragung fokussierte auf die nächtliche Nutzung der Wälder, es konnten jedoch auch Personen teilnehmen, welche den Wald zu diesen Zeiten nicht nutzten. Dies erlaubte es, Gründe für die Meidung des nächtlichen Waldes zu eruieren.

Die Befragung bestand aus sechs Frageblöcken:

  1. Einleitung
  2. Waldbesuche während der Dämmerung und der Nacht
  3. Aktivitäten und Motivation
  4. Beziehung zum Wald
  5. Erlebte Störungen
  6. Demografische Angaben.

Um Wissenslücken in Bezug zur nächtlichen Freizeitnutzung des Waldes zu schliessen und Vergleiche zur Tagesnutzung zu ermöglichen, orientierte sich die Befragung an Lamprecht et al. (2020) und der WaMos Befragung von Hegetschweiler et al. (2022).

Im ersten Frageblock wurde gefragt, welcher der drei aufgelisteten Naherholungswälder (sowie «Andere») am häufigsten genutzt wird und ob die Teilnehmenden dieses Gebiet im letzten Jahr während der Dämmerung und der Nacht genutzt haben. Falls hier Nein angegeben wurde, sprang der Fragebogen in den übernächsten Frageblock («Aktivitäten und Motivation») zur Frage über die Meidung des nächtlichen Waldes (Gründe zur Meidung mit fünfstufiger Skala von «Trifft gar nicht zu» bis «Trifft voll zu») und führte dann regulär weiter.

Falls die Teilnehmenden den Wald während der Dämmerung und/oder der Nacht besuchten, kam der Frageblock «Waldbesuche während der Dämmerung und der Nacht» zur Anwendung, mit zwei Fragen zur zeitlichen Nutzung des Waldes während der Dämmerung und der Nacht (Jahreszeitliche Nutzung, Dauer des Aufenthaltes) sowie mit einer Frage zur Verwendung von Ortungsdiensten (z.B. Strava) in Abhängigkeit der Tageszeit.

Es folgte der Frageblock «Aktivitäten und Motivation» mit sechs Fragen. Als erstes wurde nach den ausgeführten Aktivitäten (Spazieren, Hund ausführen usw.) im Zusammenhang mit der Tageszeit (Nie, Morgen- & Abenddämmerung, Nacht etc.) gefragt. Wurde als Aktivität «Anderes» ausgewählt, folgte eine Frage mit der Möglichkeit der Texteingabe. Die nächsten zwei Fragen betrafen die Motivation zur Ausübung der oben genannten Aktivität (Gesundheit, Spass, Natur, Am Tag keine Zeit etc.) sowie die Erholung bei Waldbesuchen in Abhängigkeit der Tageszeit und konnten mit einer fünfstufigen Skala von Sehr unwichtig bzw. Gar nicht erholt bis Sehr wichtig bzw. Sehr erholt beantwortet werden. Weiter wurde abgefragt, ob sich in Abhängigkeit der Tageszeit (Tag, Dämmerung / Nacht) eine Bevorzugung der Weg-Art ergibt (Ausgeschilderter Wanderweg, Waldstrasse, Trampelpfad, Bike-Trail).

Der nächste Frageblock «Beziehung zum Wald» liess die Teilnehmenden Aussagen zu Waldbesuchen in einer fünfstufigen Skala von Stimme gar nicht zu bis Stimme vollkommen zu beurteilen.

Im zweitetzten Frageblock «Erlebte Störungen» wurde zuerst abgefragt, ob die Teilnehmenden im letzten Jahr während Waldbesuchen in der Dämmerung und der Nacht Störungen erlebten. Traf dies zu, wurden sie weitergeleitet zur Frage nach den störenden Aktivitäten (Lärm, Joggen, Radfahren usw.). Mittels einer Mehrfachauswahl konnten die störenden Aktivitäten markiert und mit der Auswahl von Anderes in einer Folgefrage eine textliche Anmerkung gemacht werden.

Im letzten Frageblock folgten die demografischen Angaben der Teilnehmenden. Das Alter wurde in Alterskategorien (15-24, 25-34 usw.) eingeteilt, das Geschlecht in einer Einfachauswahl (männlich, weiblich, divers) und die Postleitzahl des Wohnortes als Textfeld vermerkt. Weiter wurde eruiert, ob Interesse an den Resultaten der Studie besteht und ob die Teilnehmenden für weitere wissenschaftliche Befragungen kontaktiert werden dürfen. Dazu konnten sie ihre E-Mailadresse in einem Textfeld angeben. Bei allen Fragen bestand auch immer die Möglichkeit, keine Antwort zu geben. Der Fragebogen ist im Anhang ersichtlich.

Datenerfassung

Vor der Veröffentlichung wurde die Befragung intern und mit den Projektpartnern getestet. Im Rahmen dieses Tests wurden Inputs und zusätzliche Fragen aufgenommen, einige Fragen wurden gestrichen oder anders formuliert. Die so erstellte Version wurde dann am 28. Mai 2023 im Rahmen eines Pretests bei 20 Besuchenden in einem Testgebiet in Wädenswil getestet und leicht angepasst.

Für die Befragung erfassten wir in den Untersuchungsgebieten ein «convenience sample», da eine Vollerhebung aller Nutzenden nicht durchführbar ist. Es konnte also jede Person teilnehmen, welche mitmachen wollte und welche die Möglichkeit zur Teilnahme hatte. Zu Beginn der Befragung wurde darauf hingewiesen, dass keine personenbezogenen Daten erfasst werden und der Datenschutz eingehalten wird.

Zur Gewinnung von Teilnehmenden erstellten wir einerseits Flyer und laminierte A3-Plakate mit Infos und dem QR-Code zur Befragung, welche wir den Forstdiensten der Gemeinden in den Untersuchungsgebieten sowie dem Verein Jurapark abgaben. Die Plakate wurden an geeigneten Stellen im Wald aufgehängt und die Flyer bei Gelegenheit durch die Forstmitarbeiter, Wildhüter und Studentinnen verteilt. Zudem wurden mehrere Berichte über die Befragung (inkl. QR-Code) in lokalen Medien (Zeitung, Korporationsblatt, Newsletter) inseriert.

Andererseits wurden Besuchende ab etwa 15 Jahre durch direktes Ansprechen vor Ort in den drei Untersuchungsgebieten zur Teilnahme motiviert. Ein Team von jeweils zwei Studentinnen, welches zuvor geschult wurde, war insgesamt an fünfzehn Tagen, vor allem abends, vor Ort unterwegs. Wenn Gruppen angetroffen wurden, konnten alle Gruppenmitglieder:innen die Befragung ausfüllen. Die Eingabe der Antworten der online-Befragung wurden entweder direkt durch die Teilnehmenden auf einem Tablet durchgeführt (wenn mehrere Personen gleichzeitig vor Ort waren) oder durch die Studentinnen, wenn nur ein:e Teilnehmer:in vor Ort war. Falls Personen nicht unmittelbar an der Befragung teilnehmen wollten, wurde ihnen ein Flyer mit dem QR-Code zur Befragung mitgegeben, welche sie später unterwegs oder zuhause ausfüllen konnten. Von den Studierenden vor Ort wurde Protokoll über die Anzahl angesprochener Personen, deren Hauptaktivität, die Anzahl Teilnehmer:innen, die Anzahl mitgegebener Flyer und die Anzahl Ablehnungen geführt.

Die Befragung war vom 12. Juni bis zum 31. Oktober 2023 verfügbar. Die finale Stichprobe umfasste 594 Fragebogen, wovon 513 (86.4 %) komplett ausgefüllt wurden.

Deskriptive Analyse

Die Datenvorverarbeitung und die Analyse wurden in R (Version 4.3.0) durchgeführt. Damit auf eine möglichst umfassende Stichprobe zurückgegriffen werden konnte, wurden nicht komplett ausgefüllte Fragebogen nicht per se ausgeschlossen. Die fehlenden Antworten wurden nur bei denjenigen Auswertungen ausgeschlossen, welche sich direkt auf die entsprechende Variabel bezog.

Grundsätzlich wurde jede Variable, welche erhoben wurde, separat ausgewertet. Das heisst, es wurden z. B die Altersklassen und die Postleitzahlen der Wohnorte der Teilnehmenden gruppiert und als Tabelle, respektive als Karte dargestellt. Die verschiedenen Motive für einen Besuch im Wald wurden zusammen in einer Tabelle gespeichert, gruppiert nach der Häufigkeit der Nennungen, die absoluten Angaben in Prozente umgewandelt und als Abbildung dargestellt. So wurden für die verschiedenen Fragen jeweils einzelne deskriptive Abbildungen erstellt.